Cynthea Liu: Paula Pan traut sich was (Buch)

Cynthea Liu
Paula Pan traut sich was
(Paris Pan takes the dare, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Gerold Anrich und Martina Instinsky-Anrich
Titegestaltung von Manuela Staedele
Baumhaus, 2012, Taschenbuch, 316 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-8432-1007-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Die Pans sind eine recht eigenwillige Familie. Dank des Familienoberhaupts fassen sie nirgendwo lange Fuß, sondern ziehen von einem Ort zum anderen. Vater Pan restauriert gerne Häuser, anschließend verkauft er sie wieder. Die Mutter schuftet unermüdlich, um das kostspielige Hobby des Vaters zu finanzieren. Schlussendlich landen Athens, Verona und Paula mit ihren Eltern im beschaulichen Städtchen Sugar Lake.

Nach langer Zeit scheint sich für Paula das Leben zu verbessern. Gleich am ersten Tag wird sie von der forschen Mayo und ihrem Anhängsel, der schüchternen Dana, als Dritte im Bunde in ihren Freundschaftsclub aufgenommen. Mayo bestimmt, wo es langgeht, und Paula wird gewarnt, sich von der freakigen Robin und dem stotternden Tom fernzuhalten.

Trotz dieser Warnung fängt sie an, heimlich mit Tom zu reden. Der warnt sie vor Mayos Besessenheit, eine Mutprobe anlässlich ihres dreizehnten Geburtstags zu begehen. Diese besteht darin, eine Nacht im Wald zu verbringen. Der Hintergrund wird schnell klar: In den Achtzigern wettete ein Mädchen namens Beth mit einem Freund, dass Mädchen genauso taff wie Jungs sind. So übernachtete sie alleine im Wald, doch am nächsten Morgen fehlte von ihr jede Spur. Jahre später fand man ihre Leiche, doch ihr Tod blieb ein Rätsel. Mayo ist überzeugt davon, dass Beth will, dass sie ihre Mission zu Ende führt.

Paula, die ihre neuen Freundinnen nicht verlieren möchte, willigt wider besseres Wissens ein, die Mutprobe mitzumachen. Der Abend des Tages X rückt immer näher, und unheimliche Vorkommnisse lassen das Mädchen an ihrem Vorhaben zweifeln. Als sie eine von Beth Puppen findet, ist sie sicher, dass Beth sie warnen will.

Die Protagonisten der Geschichte bekleiden ihre jeweiligen Rollen sehr überzeugend. Da sind die Pans, die neu in der Stadt sind und sich erst einmal einen Platz in der Gemeinschaft suchen müssen. Paula will so gerne Freunde, dass sie bereit ist, alles dafür zu tun. Der große Bruder Athens grummelt still vor sich hin und versucht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Verona ist wie immer der umschwärmte Star der Schule. Die Mutter ist bemüht, die Familie zusammenzuhalten, und der Vater verfolgt seinen Traum vom perfekten Haus.

Langsam erfährt Paula mehr über sich und ihre Familie. Ihre Freundinnen Mayo und Dana entpuppen sich als Mogelpackungen. Sie muss sich entscheiden, ob sie auch weiterhin der frechen Mayo nacheifern will, die ihr Lieblingsopfer, die stille Robin, schikaniert. Tom, den Paula ebenfalls meiden soll, entpuppt sich als sehr hilfreicher junger Mann. Dank dieser verschiedenen Figuren und der dramatischen, leicht gruseligen Atmosphäre, die Cynthea Liu langsam entwickelt, gerät die Story zu einer rasanten Achterbahnfahrt, der sich Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre gern widmen werden.

Das Cover zeigt ein Mädchen im weißgepunkteten Sommerkleid mit einer riesigen Sonnenbrille, die eine Taschenlampe in die Höhe streckt. Vor dem dunkelviolett erscheinenden Hintergrund und altrosa Vignetten zeigt sich der Schriftzug und zugleich Titel der Geschichte „Paula Pan traut sich was“ in Gelbtönen.

Junge Mädchen, die Geschichten über unheimliche Vorkommnisse, Freundschaft und angedeutete romantische Gefühle mögen, werden Paula Pan lieben.