X-Men Sonderheft 32: Flucht aus der Negativzone (Comic)

James Asmus
X-Men Sonderheft 32
Flucht aus der Negativzone
(Uncanny X-Men Annual 3 / Steve Rogers: Super Soldier 1/ Namor: The First Mutant 1, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Black Frog
Zeichnungen von Nick Bradshaw, Ibraim Roberson, Max Fiumara u.a.
Panini, 2012, Heft, 116 Seiten, 6,95 EUR

Von Irene Salzmann

Ein Experiment geht schief: Cyclops, Hope, Namor und Dr. Nemesis werden in die Negativzone geschleudert und dort getrennt. Cyclops und Hope geraten in die Gewalt von Blastaar, der sie als Geiseln benutzt, um Reed Richards von den Fantastic Four zu zwingen, sich vor ihm zu erniedrigen. Aufgrund von akutem Wassermangel wird Namor zunehmend aggressiver und schließlich wahnsinnig. Er lässt Dr. Nemesis zurück, der nach einem Weg sucht, aus der Negativzone zu entkommen.

Die White Queen und Pixie suchen die Avengers auf, da sie technologisches Equipment benötigen, um die Vermissten befreien zu können. Unterdessen stellt Blastaar seine Forderungen, und der Präsident der USA erteilt Steve Rogers den Befehl, sich um die Angelegenheit zu kümmern, da Reed Richards nicht verfügbar ist. Das ist zwar nicht die Hilfe, die sich die X-Men wünschten, aber sie haben keine andere Wahl, als den ehemaligen Captain America allein in die Negativzone reisen zu lassen.

Er stößt auf Cyclops und Hope, die sich mittlerweile befreien konnten. Sie werden sogleich in Kämpfe mit Blastaars Anhängern verstrickt. Plötzlich taucht Namor auf und attackiert jeden, der sich ihm in den Weg stellt, ohne einen Unterschied zwischen Freund und Feind zu machen. Schließlich erreicht auch Dr. Nemesis den Schauplatz des Geschehens: Er kann ein Portal schaffen, dass entweder die Rettung oder den Tod bedeutet…

Früher waren es (fast ausschließlich) die Fantastic Four, die in der Negativzone gefährliche Abenteuer erlebten und sich Wesen wie Annihilus oder Blastaar zu Feinden machten. Diese und ihre Horden suchten umgekehrt nach einer Möglichkeit, dieser Dimension zu entfliehen und die Erde zu verheeren. Zuletzt wurde dort ein Gefängnis errichtet, in dem jene Personen mit besonderen Kräften untergebracht wurden, die ihre Registrierung verweigerten („Civil War“).

Mittlerweile verfügen die einflussreichsten Teams wie die Fantastic Four und die Avengers über einen eigenen Zugang zur Negativzone. Auch die X-Men arbeiten an einem solchen, jedoch endet das Experiment mit einem Desaster, bei dem vier Mutanten verschwinden und gegen Blastaars Schergen um ihr Leben kämpfen müssen. Dass einer von ihnen ausrastet, macht die Lage nur noch komplizierter, und Steve Rogers als einziger Helfer wirkt überlastet. Tatsächlich müssen sie alle ordentlich einstecken, und selbst als ein Portal greifbar scheint, ist nicht sicher, ob sie es schaffen werden.

Die Story ist spannend und überrascht insofern, dass der ehemalige Captain America an der Seite eines langjährigen X-Men und dreier Neuzugänge in der Nagativzone kämpft. Gewürzt wird mit persönlichen Animositäten, denn Hope hat Cyclops nicht verziehen, dass er seinen Sohn und ihren Mentor Cable opferte und sie obendrein wie ein kleines Kind behandelt. Auch Dr. Nemesis und Namor sind kein Dream-Team und gehen schließlich getrennte Wege. Sie alle finden erst später an der Seite von Steve Rogers zusammen.

Die Illustrationen sind aufwändig und farbenprächtig koloriert, doch nur Ibraim Roberson liefert gefällig gezeichnete Protagonisten. Die Gesichter, die seine Kollegen entwerfen, sind Geschmackssache.

Infolge hinterlässt das 32. „X-Men“-Sonderheft einen zwiespältigen Eindruck. Die in sich abgeschlossene Story ist dramatisch, doch die Illustrationen können nicht auf ganzer Linie überzeugen. Wer bereit ist, hier einige Abstriche zu machen, erhält eine unterhaltsame Lektüre.