Douglas Reed: Highschool der Vampire (Buch)

Douglas Rees
Highschool der Vampire
(Vampire High, 2003)
Aus dem Englischen von Gudrun Likar
Titelgestaltung von formlabor unter Verwendung eines Motivs von mauritius images
Carlsen, 2009, Taschenbuch, 270 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-551-36595-8

Von Petra Wedeehage

Cody zieht vom sonnigen Kalifornien nach Massachusetts. Seine Eltern haben ihn gar nicht erst gefragt. Der Vater bekommt einen besser bezahlten Job, darum werden die Koffer gepackt, und ehe Cody sich versieht, ist er weit weg von seinen Freunden und dem Leben, das er bisher gekannt hat. Aus Trotz lässt er sich an seinem neuen Wohnort so richtig gehen. Schule?!? Wer braucht das? Schule war gestern.

Seine Noten beginnen in den Keller zu fallen. Da er selbst bei Klassenversammlungen eine Sechs einheimst – und mal ehrlich: das ist schon eine ‚Leistung‘ –, sieht sein Vater rot. Ruckzuck findet sich Cody an der merkwürdigsten Schule wieder, die diese Welt bieten kann. Es handelt sich um die Vlad-Dracul-Magnet-Schule. Hier sind die Schüler groß, bleich und tragen coole Sonnenbrillen. Cody findet schnell heraus, dass er in einer Stadt gelandet ist, in der die Vampire das Sagen haben. Er braucht in der Schule nicht einmal zu lernen, geschweige denn irgendwelche Hausaufgaben zu machen. Von ihm wird nur erwartet, in der Schwimmmannschaft mitzumachen. Innerhalb der noblen Lehranstalt wird er von den Vampiren auch nur geduldet.

Als er den Vampir Justin vor einer Gruppe hitzköpfiger Artgenossen verteidigt, erringt er dessen Freundschaft. Dessen beste Freundin Ileanna stellt Cody daraufhin unter ihren Schutz. Eine wunderbare Freundschaft zwischen Cody, dem Gadschi/Gadje (so nennen Vampire die Menschen) und den beiden Jenti (Vampire mögen sie nicht genannt werden) beginnt. Cody nervt es mit der Zeit, fürs Nichtstun gute Noten zu bekommen. Er fängt an zu lernen. Obendrein geht er zu seinen Lehrern und verlangt Unglaubliches von Ihnen: Sie sollen ihn benoten wie einen Jenti. Damit tritt der Junge eine wahre Lawine los. Jenti und Gadje werden gefordert, und nichts wird mehr so sein wie zuvor an der Dracul-Magnet-High.

Die Geschichte eines Menschen, der sich mit Vampiren anfreundet, ist bestimmt nicht neu. Man denke an den Vampir Rüdiger und seinen Freund Anton. Allerdings werden hier kaum Klischees bedient. Die Jenti/Vampire müssen trotz allem immer noch Blut zu sich nehmen, haben sich aber eine gesellschaftliche Struktur zugelegt, die nach strengen Regeln lebt.

Dem Autor ist es gelungen, eine absolut phantastische Geschichte zu erzählen, die alltagstauglich und absolut echt wirkt. Das liegt vor allem an dem sympathischen Protagonisten und seinen Freunden. Die Hauptperson Cody benimmt sich wie ein ganz normaler Junge seines Alters. Da er von seinen Eltern in eine neue Umgebung versetzt wird, rebelliert er erst einmal. Dies legt sich schnell, als er die Schule für Vampire besucht. Er fängt an, dafür zu kämpfen als Individuum anerkannt zu werden. Allerdings bittet Cody auch um Respekt für seine menschlichen Schwächen. Mit seinen unerwarteten Aktionen und seiner treuen Freundschaft zu Justin betrachten die Vampire die Menschen aus einer neuen Perspektive.

Justin hingegen wird von den anderen Vampiren nicht für ganz voll genommen. Seit sein Vater verstarb, schwimmen seine Mutter und er nicht gerade im Geld. Dies hat ungeahnte Konsequenzen für den liebenswerten Jenti. Cody erweist ihm einen Freundschaftsdienst, der ihm die ewige Gefolgschaft Justins sichert. Worum es dabei genau geht, sei hier nicht verraten. Cody, der sich zu der wunderschönen Ileanna hingezogen fühlt, erfährt, dass diese so etwas wie eine zukünftige Königin ihrer Rasse ist. Illeanna selber wird auf Cody aufmerksam, als er ihrem Freund Justin gegen ein paar Jenti-Rabauken hilft.

Schüler, wie sie der Autor beschreibt, gibt es auf jeder x-beliebigen Lehranstalt, und auch die Vampire stellen in ihrem Verhalten keine Ausnahmen dar. Gerade dies begeistert den/die Leser/Leserin und hält ihn/sie bei der Stange.

Leseratten ab 12 Jahren, die nun Blut geleckt haben, sollten sich die warmherzige Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft nicht entgehen lassen.