Brian Keene: Die Wurmgötter (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 24. Februar 2012 22:17

Brian Keene
Die Wurmgötter
(The Conqueror Worms, 2005)
Übersetzung von Michael Krug
Titelillustration von Abrar Ajmal
Illustrationen von Michael Krug
Otherworld, 2007, Hardcover, 280 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-99502185-9-63
Von Armin Möhle
„Die Wurmgötter“ ist nach „Auferstehung“ und „Stadt der Toten“ (als Doppelband unter dem Titel „Das Reich der Siqqusim: Auferstehung & Stadt der Toten“, Otherworld Verlag, 2006, Neuauflage unter den Einzeltiteln im Heyne Verlag, 2011 als TB 52812 und 52811) der dritte im deutschen Sprachraum erschienene Roman des US-amerikanischen Horrorschriftstellers Brian Keene. Es folgten die Bücher „Der lange Weg nach Hause“ (Otherworld, 2008), „Kill Whitey“ (Otherworld, 2010), „Totes Meer“ (Heyne TB 527050, 2010), „Die Verschollenen“ (Heyne TB 52742, 2011), „Am Ende der Straße“ (Heyne TB 52849, 2011) und zuletzt „Eingesperrt“ (Atlantis, 2011).
Der Lebensabend des über achtzigjährigen Weltkriegsveteran Teddy Garnett fällt mit dem Weltuntergang zusammen: Seit über vierzig Tagen hat es ununterbrochen geregnet. Tiefer gelegene Landstriche sowohl in West Virginia, wo Teddy Garnett lebt, als auch in den übrigen USA wurden von der Nationalgarde evakuiert. Garnett bleibt auf eigenen Wunsch in seinem Haus an einem Berghang zurück und entdeckt sie: Würmer, die deutlich größer sind als die, die bislang die Erde bevölkerten. Später stößt sein Nachbar Carl Seaton zu ihm. Die übrigen zurückgebliebenen Bewohner des Landstriches sind verschollen, ihre Häuser verwüstet oder verschwunden. Teddy und Carl retten die drei Überlebenden eines Hubschrauberabsturzes, einen alten Mann namens Salty, Kevin und Sarah. Danach sehen sie sich dem ersten Angriff von Riesenwürmern ausgesetzt.
Im zweiten Teil des Romans wird die Geschichte von Salty, Kevin und Sarah erzählt. Sie gehörten einer Gruppe an, die im abgesoffenen Baltimore in den obersten Stockwerken eines Wolkenkratzers Zuflucht gefunden hatte – in denen also, die noch nicht unter Wasser standen. Als zwei von ihnen von den ‚Satanisten‘ entführt werden, die einen benachbarten Wolkenkratzer besetzt halten und dort Menschen opfern, schlagen Kevin und seine Gruppe zurück. Sie greifen die Satanisten an und lenken damit die Aufmerksamkeit eines Meeresungeheuers auf sich, das seinerseits einen Teil von Kevins Kameraden tötet. Der Schluss des Buches schildert den Angriff des Ober-Riesenwurms auf Teddy, Carl, Sarah und Kevin.
Brian Keene gelingen in den ersten Kapiteln von „Die Wurmgötter“ sehr eindringliche und authentische Schilderungen einer Welt, die im Dauerregen versinkt. Auch das erste Auftauchen vergrößerter Würmer ist noch subtil beschrieben und baut eine unheimliche Bedrohung auf. Als jedoch die ersten Riesenwürmer über der Erde erscheinen und Jagd auf die Protagonisten machen, gleitet der Roman in die Effekthascherei ab. Das setzt sich im mittleren Teil des Romans fort, in dem mit modernen Waffen gekämpft wird, zwischen Kevins Gruppe und den Satanisten sowie mit dem Meeresungeheuer. Und der Wurm, der gegen Ende des Romans die Überlebenden angreift, ist kein geringerer als Behemoth selbst. In Baltimore war vermutlich Leviathan am Werk.
Aber der Autor kann sich nicht entscheiden, ob er die Götter, die er für die Wasserkatastrophe verantwortlich machen soll, dem Cthulhu-Mythos von H. P. Lovecraft oder schlicht der „Bibel“ entlehnen soll. Wenn die Ungeheuer nicht wären, könnte Baltimore als Hafenstadt wegen des Ansteigens des Meeresspiegels infolge der Erderwärmung zumindest teilweise absaufen ... „Die Wurmgötter“ ist die trashige Schilderung einer ausgesprochen sinnfreien Apokalypse.