Terry Goodkind: Dunkles Omen – Die Legende von Richard und Kahlan 1 (Buch)

Terry Goodkind
Dunkles Omen
Die Legende von Richard und Kahlan 1
(The Omen Machine)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Caspar Holz
Titelillustration von Chris Capp
Blanvalet, 2011, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 608 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-442-26838-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Endlich schien Ruhe einzukehren im Reich D´Hara. Nachdem der finstere Kaiser Jagang und dessen Militärmaschine unter großen persönlichen Opfern aufgehalten und schlussendlich besiegt worden waren, hatten die Menschen des Reiches auf Frieden und ein wenig Glück gehofft.

Doch dann verbreiten sich Gerüchte, Prophezeiungen machen die Runde, dass das Dach oder auch der Himmel einstürzen, dass Ungemach, Tod und Vernichtung drohen würde. Selbst im Palast des Kaisers verbreitet sich nach der Vermählung zunehmend Unruhe. Mehr noch, tief unterhalb des Gartens des Lebens stößt man auf eine Regula-Maschine, die in der Sprache der Schöpfung Offenbarungen auf kleine Metallblättchen brennt – Prophezeiungen, die vom Ende der Zivilisation künden; und die Richards Gegner dazu nutzen, seine Herrschaftswürde in Frage zu stellen.

Aus den Dunklen Reichen, der Provinz Fujin, dringt schlimme Kunde nach draußen: Hannis Arc, der Bischof des abgelegenen Reiches, sucht Rache am Haus Rahl und hat die Tore der Nordwand nach Kharga Trace geöffnet – die Halbmenschen streifen frei durch die Dunklen Lande und mit ihnen kommt okkulte Magie über D´Hara…

Mit seinem Zyklus um „Das Schwert der Wahrheit“ hat Terry Goodkind bei Blanvalet Verlagsgeschichte geschrieben. Zusammen mit den „Shannara“.Büchern aus der Feder Terry Brooks, George R. R. Martins „Lied von Feuer und Eis“-Saga und den Raymond Feist’schen „Midkemia“-Romanen bilden die Fantasy-Romane um den Sucher und die Mutter Konfessor das wirtschaftliche wie inhaltliche Standbein der Fantasy-Edition. Selbst eine über zwei Seasons gelaufene, allerdings wenig überzeugende TV-Serie gab es.

Nach dem runden Abschluss der Reihe, die gerade in ihren letzten Bänden allerdings qualitativ deutlich nachließ, legt der Autor eine direkte Fortsetzung vor. Nun ist das mit derartigen Weiterführungen zumeist so eine Sache. Die Handlung war eigentlich befriedigend abgeschlossen worden, doch die Miete muss bezahlt, Darlehen getilgt, ein neues Auto bezahlt und das Schulgeld für die Kinder berappt werden. So legen viele Autoren einen oft mühsamen Abklatsch des ersten Zyklus’ vor, der Fans wie Verleger enttäuscht. Terry Goodkind bemüht sich dagegen, seine Leser doch zu überraschen. Zwar gibt es das erwartete Wiedersehen mit Zedd, Nathan, Nicci und der Mord-Sith Cara, doch das ist bei weitem noch nicht alles. Mit einer Maschine – im Original heißt der Roman treffend „The Omen Machine“ – die die Zukunft, wenn auch verklausuliert vorhersagt, betritt er Neuland.

Nicht ganz so unverbraucht erscheinen dagegen die Ambitionen Hannis Arcs und die Bedrohung, die sich aus den Dunklen Landen gegen den Rahl richtet. Ambitionierte, intrigante Möchtegern-Rächer, die sich selbst zum Herrscher berufen fühlen und um ihr Ziele zu erreichen dem Bösen alle Tore öffnen, sind und waren auch in den bisherigen Romanen rund um Richard Rahl bekannt.

Neben dem neu eingeführten Element der gigantischen Vorhersage-Maschine erwartet den Leser wieder das, was ihn oder sie in erster Linie in den ersten Romanen zum Schwert der Wahrheit gebracht hat: routiniert und fesselnd geschriebene Abenteuer voller Intrigen, fiese Bösewichte und Verwicklungen. Alle bisherigen Fans werden die Fortsetzung daher mögen, bislang Goodkind-Unbedarfte dürfen gerne einmal hineinschnuppern.