Star Wars Sonderband 65 (Comic)

Welles Hartley & Mick Harrison
Star Wars Sonderband 65
Dark Times: Der Weg ins Nichts
(Star Wars Dark Times: The Path to Nowhere 1-5, 2006/2007)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration und Zeichnungen von Douglas Wheatley
Panini, 2011, Paperback, 124 Seiten, 12,95 EUR

Von Petra Weddehage

Jennir, der einstige Jedi-Meister, findet nach den Ereignissen des Befehls um Order 66 Zuflucht bei den Bewohnern von New Plympton. Sein ehemaliger Gegner Bomo Greenbark ist nun sein Waffenbruder. In der Gewissheit, seine Familie in Sicherheit gebracht zu haben, erfährt Bomo zu seinem Entsetzen, dass das Imperium die ehemaligen Bewohner, zu denen auch seine Frau und Tochter zählen, als Sklaven verkauft hat. Die Spur führt zum Planeten Orvax, auf dem Bomo eine grausige Entdeckung macht.

Darth Vader erfährt ebenfalls von der Versklavung der besiegten Planetenbewohner. Langsam beginnt er an seiner Entscheidung zu zweifeln, da er einst, als er noch Anakin Skywalker war, schwor, den Sklaven die Freiheit zu bringen. Palpatine weiß sehr wohl um die Seelenqualen seines Schülers und freut sich verstohlen über diese neue Pfeilspitze, die er in dessen Seele treiben kann.

Derweil gehen auch die Abenteuer des Rebellenspions Wyl Tarson weiter, der von Raze erpresst wird. Auch die Menschenfrau Crys muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, und Bomo erkennt, dass ihre Schicksale ähnlich geartet sind. Kapitän Heren gibt ihr und anderen Verzweifelten einen Platz in seinem Raumschiff, der „Uhumele“. Sie alle haben ihr Päckchen zu tragen, das das Schicksal ihnen auferlegte. Nun scheinen sich die Fäden der verschiedenen Protagonisten zu verknüpfen und streben einem wie auch immer gearteten Finale entgegen.

Die Storys sind grausam, menschenunwürdig, infam und doch immer wieder von einem Heldentum durchdrungen, wie es Wesen nur in Zeiten höchster Not an den Tag legen können.Dabei ist vor allem das Schicksal der auseinandergerissenen Familien das Schlimmste, was einem Elternteil widerfahren kann. Zu wissen, dass eine andere Entscheidung bei den gleichen Vorrausetzungen eventuell die Rettung bedeutet hätte, ist absolut bitter. Die Geschichte lebt von dem Zusammenschluss vieler Einzelschicksale. Sogar Darth Vader, dem erbarmungslosen Sith-Lord, scheint endlich klar zu werden, auf was er sich einließ, als er den Einflüsterungen Palpatines erlag. So bleibt er eine der tragischsten Figuren in der „Star Wars“-Saga. Palpatine selber wird als das absolut bösartigste, Intrigen spinnende Ungeheuer dargestellt, das sich Autoren nur ausdenken können.

Die Geschichte wurde auch zeichnerisch gekonnt umgesetzt und die agierenden Protagonisten wirken plausibel.

Der Band beleuchtet wieder einmal, das auch später auf Ereignisse, die erst nicht so bedeutungsvoll schienen, zurückgegriffen wird, um das große Ganze zu vereinen. Das „Star Wars“-Universum ist dabei immer wieder für eine Überraschung gut. Die Ideen scheinen weder den Autoren noch den Zeichnern auszugehen. Letztlich wirken die Szenen auf dem Sklavenplaneten noch lange nach. Einerseits zeigen sie Dekadenz in all ihrer Vielfalt, mit jeglichem erdenklichen Luxus, andererseits die unter der Oberfläche lebenden Sklaven, die unter unwürdigen Bedingungen dahinvegetieren.

Eine Meisterleistung, die eingefleischten Freunde des „Star Wars“-Universums und SF-Liebhaber mit einer Schwäche für Mystik zu schätzen wissen werden.