Faith – The Van Helsing Chronicles 27–31 (Hörspiel)

Simeon Hrissomalis
Faith – The Van Helsing Chronicles
Die Faith-Trinity-Saga
27: Das andere Leben
28: Draculas Bluthochzeit
29: Mein Todeskampf mit Dracula
30: Das Herz der Schwarzen Sonne
31: Faith Trinity
Sprecher: Nana Spier, Anna Carlson, Dorette Hugo u.v. a.
Musik von Jase Brandon
Titelillustration von Timo Würz
Russel & Brandon Company, 2011, je 1 CD, je ca. 60 bis 80 Minuten, je ca. 6,99 EUR

Von Christel Scheja

Die zweite Staffel von „Faith – The van Helsing Chronicles“ wartet mit einer großen Überraschung auf. Zwar hingen schon die früheren Folgen locker miteinander zusammen und schrieben den Hintergrund fort – aber einen Handlungsbogen, der sich über mehrere Folgen erstreckte, den gab es noch nicht. Bis jetzt. Die letzten fünf Episoden der Serie von „Das andere Leben“ bis hin zu „Faith Trinity“ erzählen eine einzige Geschichte –-die „Faith-Trinity-Saga“.

Nach ihren Abenteuern in Europa kehrt Faith rechtzeitig für die Hochzeit ihres Vaters mit Vanessa nach Hause zurück. Doch dort wird sie nicht freudig empfangen, sondern sieht sich einer unangenehmen Überraschung gegenüber – denn sie ist bereits zu Hause. Doch was ist die andere Faith – Doppelgängerin oder Original? Diese ist genauso davon überzeugt, echt zu sein und voller Zorn, denn irgendjemand hat sie lebendig begraben und es war nur ihrer Zähigkeit zuzuschreiben, dass sie aus dem Sarg entkommen konnte.

Doch es nutzt nichts, sich zu streiten. Die beiden Frauen müssen sich zusammenraufen, denn nicht nur sie, auch Shellville mitsamt seinen unschuldigen Bewohnern, ist in Gefahr. Denn nicht nur der „Orden der Goldenen Dämmerung“ ist wieder munter und aktiv geworden, auch die Rückkehr Draculas kündigt sich an. Und trotz der Liebe zu Shania Francis will er den Van-Helsing-Clan ein für alle Mal auslöschen. Niemand ahnt, dass er einen Verbündeten hat, der Faith und ihren Vater sehr nahe steht.

Tatsächlich wird der Freudentag zu einem Fest des Grauens, der die van Helsings fast zerbricht und die wahren Absichten des Blutsaugers enthüllt, auch wenn er nicht zum Zug kommen kann. Doch zum Trauern bleibt keine Zeit, denn gerade Faith muss stark bleiben, um sich dem weiteren Kampf zu stellen. Es zeigt sich nämlich, dass der „Orden der Goldenen Dämmerung“ einen neuen Anführer hat, der andere Ziele verfolgt als nur die Metawesen auszulöschen. Zudem scheint der Wissenschaftler Jack Warren, der für den Orden arbeitet, die Antwort auf alle Fragen zu haben, die Faith und ihre Doppelgängerin betreffen.

Und das ist noch nicht alles, denn ein junges Pärchen findet schließlich eine junge verwirrte Frau, die sich an nichts erinnern kann und bringt sie ins Krankenhaus von Shellville, wo sie schließlich erkannt wird. Denn auch sie ist Faith...

Die zweite Staffel von „Faith – The Van Helsing Chronicles“ führt alle offenen Fäden aus den Episoden zuvor zusammen und löst die Geheimnisse, die dadurch entstanden sind, geschickt auf, sodass die Serie nach der letzten Eisode wieder neu durchstarten kann. Fast alle Figuren, die im Verlauf der 31. Folgen aufgetaucht sind und überlebt haben, treffen nun in Shellville zusammen – seien es nun Freunde von Faith so wie Brandolph Welf und Ben Chaney oder Vin und Shania, die treuen Gefährten aus den Kindertagen, und neu gefundene Verbündete aus den letzten Folgen wie etwa Adam, Frankensteins Monster. Sie alle stellen sich den Feinden und ihren Handlangern, müssen im Verlauf der Geschichte aber auch feststellen, dass ein ganz anderer die Fäden in der Hand hält. Geschickt verbindet Simeon Hrissomalis dabei alte und neue Klischees des trivialen Grusel-Genres. Dabei kommen die klassischen Horrorgestalten wie Dracula, der Blutengel Azazel und eine finstere Hexe, die Menschen zu ihren untoten Dienern machen kann, ebenso zum Zuge wie ein Mad Scientist und düstere Geheimnisse aus den Tagen des Dritten Reiches. Und nicht zuletzt findet auch ein Mythos Eingang, der schon in Dan Browns „Sakrileg“ für Spannung sorgte.

Der Autor schämt sich nicht, dick aufzutragen und wohlvertraute Klischees in die Handlung einzubinden, denn das passt auch diesmal zu der Hörspielserie, die schon von Anfang an Archetypen und Elemente aus „Buffy – Im Bann der Dämonen“ übernommen und mit gängigen Handlungsmuster aus deutschen Gruselheften vermischt hat. Aus diesem Grund sollte man auch nicht mehr als kurzweilige Unterhaltung erwarten. Die Sprecher leisten dabei ihren Teil, gerade die beiden Faiths spielen ihre Vorzüge gekonnt aus und vermitteln auch dem Zuhörer die Verwirrung, als sie sich gegenüberstehen und streiten. Auch die anderen sind in Spiellaune und überzeichnen ihre Figuren nur so weit, dass sie angenehm in die Handlung passen und dennoch glaubwürdig bleiben. Dazu kommt ein gelungener Klangteppich aus Musik und Soundeffekten, der für die richtige Atmosphäre sorgt.

Alles in allem ist die „Faith-Trinity-Saga“ der gelungene Abschluss der zweiten Staffel von „Faith – The Van Helsing Chronicles“ und kann durch seine spannende Handlung nicht nur formal, sondern auch inhaltlich überzeugen, weil alle wichtigen Fragen geklärt und den Helden ein rundum verdienter Sieg gegönnt wird.