Geister-Schocker 4: Der Hexenjäger, A. F. Morland (Hörspiel)

Geister-Schocker 4
Der Hexenjäger
Nach einem Roman von A.F.Morland
Buch: Thomas Tippner & Romantruhe
Sprecher: Helgo Liebig, Udo Schenk, Thomas Danneberg, Till Hagen, Katja Brügger, Gerhart Hinze, Tanja Dohse, Marion von Stengel u.a.
Romantruhe, 2009, 1 CD, ca. 50 Minuten Laufzeit, ca. 9,95 EUR

Von Lena Reisig

In London regiert der Schrecken. Eine unheimliche Sekte treibt in der Weltstadt ihr Unwesen. Harmlose Mädchen werden überfallen und verschleppt. Nur ihre Köpfe werden von entsetzten Verwandten oder Freunden gefunden ... Der Privatdetektiv Clifford Sharp heftet sich auf die Spur der geheimnisvollen Killer. Doch wer ist der mysteriöse Anführer der Sekte? Er scheint übermenschliche Fähigkeiten zu besitzen ... Handelt es sich nur um einen Fanatiker, der in jedem jungen Mädchen eine Hexe sieht oder ist er sogar der Satan selbst?

»Der Hexenjäger« ist eine klassische Grusel-Story, die vielversprechend mit einer Hinrichtung und einem abgetrennten Kopf beginnt. Die Rollen von Gut und Böse sind klar verteilt, Hexenverbrennung und eine fanatische Sekte mit diabolischem Anführer sind reizvolle Themen.
Besonders in der zweiten Hälfte des Hörspiels gibt es viele schnelle Szenenwechsel, die für ein ordentliches Tempo sorgen. Ich war beim ersten Hören etwas abgelenkt und konnte daher bei manchen Übergängen die Stimmen und Charaktere nicht sofort zuordnen. Ein Blick ins Booklet hätte da Abhilfe geschaffen, dort sind die Hauptakteure nämlich kurz beschrieben. Beim zweiten Hören hatte »Der Hexenjäger« meine ungeteilte Aufmerksamkeit, das ist durchaus empfehlenswert.
Clifford Sharp alias Udo Schenk bestreitet weite Teile des Hörspiels als Erzähler. Er gibt einen überzeugenden Detektiv im Stil eines Philip Marlowe, wobei mir auch Gerhart Hinze als Vincent Collinson und besonders Eckart Dux als John Steel sehr gut gefallen. Die übrige Sprecherriege gibt ebenfalls keinen Anlass zur Beschwerde.
Die musikalische Gestaltung des Hörspiels ist stimmig und erinnert bisweilen an gute, alte »Bond«-Filme.
Das Cover in Heftroman-Optik mag dem ein oder anderen zu trashig sein, dennoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, das Hörspiel ist es nämlich nicht. Ich mag die schreiend-bunte Optik der Reihe sehr gern, »Dieses Mal: Rollende Köpfe für Satan!« – einfach herrlich!

Wer »moderne« Hörspiele beziehungsweise Hörspielumsetzungen wie »Gabriel Burns« oder »Dorian Hunter« bevorzugt, der ist mit einem »Geister-Schocker« sicher nicht optimal beraten. Wer sich gerne auf ein »altmodisches« Gruselabenteuer einlässt, greift getrost zu. Die Romantruhe selbst beschreibt ihre Hörspiel-Reihe wie folgt: »Die »Geister-Schocker«-Hörspiele lassen den damaligen naiven Charme dieser (70er) Jahre, dezent modernisiert, wieder aufleben.« Sehr treffend formuliert!
Die Vorlage zu diesem Hörspiel von A.F.Morland entstand 1974, dennoch bereitet diese unkomplizierte Horror-Story auch heute noch Freude.

Fazit: Solide Gruselkost, unterhaltsam und professionell dargeboten, mit obligatorischem Sieg von Gut über Böse: Mädchen gerettet, Monster tot, Mann Held. Was will das passionierte Gruselherz mehr?