Arisa 3 (Comic)

Natsumi Ando
Arisa 3
Aus dem Japanischen von Cordelia von Teichmann
Carlsen, 2011, Taschenbuch, 166 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-551-78217-5

Von Irene Salzmann

Arisa, Tsubasas Zwillingsschwester, liegt seit einem Selbstmordversuch im Koma. Um herauszufinden, wer die Vierzehnjährige zu dieser Verzweiflungstat getrieben hat, schlüpft Tsubasa in die Rolle ihrer Schwester und stellt Nachforschungen an deren Schule an. Dabei stößt sie auf einen geheimnisvollen ‚König‘, der regelmäßig nach dem Zufallsprinzip den Wunsch eines Schülers erfüllt, egal ob es sich um etwas Banales wie bessere Noten oder etwas Kriminelles wie das Verschwinden einer Person handelt.

Er weiß auch, dass es nicht Arisa sondern Tsubasa ist, die sich bemüht, seine Identität und Motive in Erfahrung zu bringen. Vergeblich versucht er, sie einzuschüchtern, und so wird die ganze Angelegenheit für Tsubasa immer gefährlicher. Vertrauen kann sie bloß ihrem Kumpel Takeru, dessen Möglichkeiten jedoch begrenzt sind. Notgedrungen zieht sie den Problemschüler Manabe ins Vertrauen, der ihr auf die Schliche gekommen ist und seine eigenen Gründe hat, den König entlarven zu wollen. Aber ist er wirklich ehrlich zu ihr? Und was spielt sich hinter der freundlichen Fassade von Midori, Arisas Freund, ab, der nicht zu ahnen scheint, dass er Tsubasa zu einem Date einlädt?

Jeder Schüler könnte der König sein, der immer skrupelloser vorgeht, willkürlich die Regeln ändert und andere in seinem Sinn manipuliert. Für noch mehr Wirbel sorgt das Auftauchen eines neuen Klassenkameraden, der sich auffällig für Tsubasa interessiert…

Nach wie vor bemüht sich Tsubasa, die Zusammenhänge zwischen dem Selbstmordversuch ihrer Schwester und den Aktionen des Königs aufzudecken und gerät dabei selber in große Gefahr. Plötzlich wenden sich Arisas Freunde von ihr ab, immer wieder versucht jemand, Tsubasa zu töten, und auch ihre hilflose Schwester wird bedroht. Zwar sind Midori und Manabe meist rechtzeitig zur Stelle, um das Schlimmste zu verhindern, aber kann sie den beiden wirklich vertrauen?

Bisher trat der König nur als Schatten auf, so dass seine Identität ein Rätsel blieb. Man darf spekulieren, dass es ein Mitschüler ist, der eine große Enttäuschung erlebt hat – durch Arisa? –, sich dafür rächen will und für sein Vorhaben den Egoismus seiner Klassenkameraden ausnutzt, die nur an sich selber denken, nicht aber an den Schaden, den sie durch ihre Wünsche anderen zufügen. Das Auftauchen eines neuen Charakters fügt der Liste der Verdächtigen einen weiteren Namen hinzu.

Das letzte Bild scheint den Täter preiszugeben – aber es stehen noch mindestens fünf Bände aus, in denen sich so Manches ändern kann. Und selbst wenn der Leser im Gegensatz zu Tsubasa nun den König kennt, bleiben immer noch die Fragen, warum er das alles tut, wie es ihm möglich ist, andere so leicht zu manipulieren und sogar Dinge geschehen zu lassen, die eher undurchführbar sind, ob es ihm gelingt, einen Keil zwischen Tsubasa und ihre Freunde zu treiben, wer noch zu seinen Opfern gehören wird – und auf welche Weise das toughe Mädchen ihm schließlich das Handwerk legt.

Zwar startete die Serie etwas verhalten aufgrund einiger Logikfehler, doch die sind inzwischen vergessen, da die Handlung nun besser durchdacht, spannend und dramatisch ist, so dass sie Leserinnen ab 12 Jahre leicht in ihren Bann zieht. Die ansprechenden Illustrationen runden gelungen ab. Wer bereits Natsumi Andos Vierteiler „Zodiac Private Investigator“ mit Begeisterung las, wird auch von „Arisa“ sehr gut unterhalten.