Star Trek Deep Space Nine 8.07: Mission Gamma 3: Kathedrale, Michael A. Martin & Andy Mangels (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 04. Juli 2011 22:53

Star Trek Deep Space Nine 8.07
Mission Gamma 3: Kathedrale
Michael A. Martin & Andy Mangels
Star Trek Deep Space Nine 8.07
(Star Trek – Deep Space Nine: Mission Gamma: Cathedral, 2002)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 376 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-941248-57-1
Von Christel Scheja
Die „Defiant“ musste bereits mehrfach feststellen, dass das Dominion nur ein Aspekt des Gamma-Quadranten war und erkennen, dass die Formwandler nicht die einzige Gefahr darstellen, die sie dort erwartet. Inzwischen haben Captain Vaughn und seine Crew längst den bekannten Raum hinter sich gelassen und sind auf weitere Geheimnisse und Wunder gestoßen. Aber auch auf Deep Space Nine und Bajor tut sich so Einiges. Es liegt in der Hand von zwei Frauen, die Raumstation zu lenken und nicht mit den Intrigen des nahegelegenen Heimatplaneten kollidieren zu lassen.
Die „Defiant“ kann sich endlich aus dem Desaster befreien, das ihr fast den Untergang gebracht hätte. Die Crew leckt sich die Wunden und versucht wieder neue Kraft zu sammeln. Da kommt die Erforschung eines uralten Artefaktes, das weit größer ist, als es vor ihnen im Raum erscheint, gerade recht. Doch schon bald müssen einige Besatzungsmitglieder feststellen, dass sie besonders davon betroffen sind. Nog spürt Schmerzen in dem Bein, das zum größten Teil amputiert wurde, Ezri bricht zusammen, weil ihr Körper ihren Symbionten abzustoßen beginnt, und Julian Bashir merkt nach und nach, dass er sich in den unvollkommenen und geistig zurückgebliebenen, lernschwachen Jules zurückverwandelt, der er einst war, bevor seine Eltern dafür sorgten, dass er genetisch aufgewertet wurden. Nach und nach wird klar, dass das Artefakt daran schuld ist – doch kann man den Einfluss, den es auf die Drei hat, überhaupt noch rückgängig machen? Die Crew jedenfalls sucht verzweifelt nach einer Lösung.
Derweil gehen die Verhandlungen zwischen Cardassia und Bajor weiter. Man versucht nach Jahren, wieder in Frieden zueinander zu finden. Doch werden die Bemühungen von Gul Macet und anderen überhaupt auf fruchtbaren Boden fallen können? Oder bleiben die Herzen der maßgeblichen Würdenträger aus Religion und Politik weiterhin verhärtet?
Ohne dass sie es will gerät auch Kira zwischen die Fronten, da ihre Ausgrenzung aus der Religion einige Bajoraner zum Nachdenken gebracht hat...
Wieder stehen die Personen im Mittelpunkt der Geschichte. Gerade auf der „Defiant“ müssen sich einige, die sich mit ihrem veränderten Zustand lange abgefunden glaubten, der Frage stellen, ob sie auch noch einen Teil von sich selbst bewahrt haben. Während die Entwicklungen bei Nog und Ezri eher körperlicher Natur sind, die zwar auch ihre Auswirkungen auf Geist und Seele der Figuren haben, geht die Veränderung bei Julian Bashir viel tiefer. Leider arbeiten die Autoren in diesem Moment nicht alle Möglichkeiten aus, die sie sich selbst eröffnen, sodass die ganzen Veränderungen letztendlich doch nur an der Oberfläche kratzen, auch wenn sie Einiges an Raum erhalten. Dafür gehen die Entwicklungen auf Bajor und Cardassia konsequent weiter – und enden mit einem Cliffhanger, der vielleicht nicht ganz so überraschend kommt, wie von den Autoren geplant. Letztendlich schlägt der Band aber dennoch eine Brücke zu der Handlung auf der „Defiant“, denn auch Kira Nerys und Ro Laren müssen sich dem stellen, was einst einen Teil ihrer Persönlichkeit ausgemacht oder geprägt hat.
Durch den ständigen Wechsel zwischen den Handlungsebenen bleibt die Spannung auf einem hohen Niveau, auch wenn letztendlich nicht viel Dramatisches passiert. Der Leser kann das Buch aber kaum aus der Hand legen, da er doch bei jedem Wechsel wissen will, wie es weitergeht. Alles in allem merkt man aber auch hier, dass die Ereignisse sowohl im Alpha- als auch im Gamma-Quadranten auf einen Höhepunkt zusteuern, der einiges für die Charaktere verändern wird.
Alles in allem ist „Kathedrale“ ein würdiger dritter Band der „Mission Gamma“-Tetralogie, da er wieder all das in sich vereint, was die Serie ausgemacht hat: exotische Raumsektoren, Rassen und ihre Hinterlassenschaften, die Auswirkungen auf die Crew des Forschungsschiffes haben, Konfrontationen der Hauptfiguren mit ihren eigenen Ängsten und Schwächen und ein dichtes Geflecht politischer und gesellschaftlicher Intrigen, die das Leben aller Betroffenen überschatten.