Joss Stirling: Finding You (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 08. Dezember 2025 12:31

Joss Stirling
Finding You
(Finding Sky (2010), Saving Phoenix (2011), Calling Crystal (2012))
Übersetzung: Michaela Kolodziejcok
dtv, 2025, Hardcover, 846 Seiten, 26,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Was ist dies doch für ein Prachtband, den uns dtv pünktlich zum Weihnachtsgeschäft kredenzt! Ein Sammelband mit den ersten drei Romanen um die Benedicts, der äußerlich ein wahrer Augenschmaus ist. Rundumfarbschnitt, dazu ein stimmig gestaltetes, geprägtes Cover mit floralem Muster, das sich im Vor- und Nachsatz sowie im Farbschnitt wiederfindet. So geht moderne Buchproduktion - das weckt die Neugier der Leserinnen und Leser in den Buchhandlungen.
Die Seiten sind, um alle drei Romane in einem lesbaren Satz mit einem handhabbaren Umfang anbieten zu können, recht dünn ausgefallen, sodass man beim Umblättern ein wenig Vorsicht walten lassen muss.
Der Inhalt ist aus den bei dtv 2012/2013 erstpublizierten Büchern bekannt. Wir folgen den Brüdern, allesamt Savants - wie die magisch begabten Menschen hier genannt werden -, die jeweils ihre Seelenverwandte kennenlernen und lieben lernen.
Im ersten Teil steht der Bad Boy Zed im Zentrum des Geschehens. Er ist arrogant, unnahbar und innerlich von Zorn erfüllt. Die frisch in die USA gekommene Sky aber fühlt sich zu dem gutaussehenden jungen Mann hingezogen - mehr noch: Sie kann seine Gedanken lesen, er die ihren.
Im zweiten Band treffen wir auf Yves Benedict. Die 17jährige Phoenix nutzt ihre Gabe, das Zeitempfinden ihrer Opfer manipulieren zu können, für kriminelle Beutezüge. Als sie eines Tages einigen Studenten ihre iPads entwenden will, trifft sie in einem der Opfer, eben Yves, ihren Seelenverwandten.
Xavier Benedict darf im dritten enthaltenen Text auf seine Seelenverwandte treffen. Crystal soll eigentlich nur den Junggesellinnen-Abschied für ihre Schwester Diamond in Denver organisieren. Sie, die als siebtes Kind ihrer Eltern mit der nicht ganz so „besonderen“ Gabe ausgestattet wurde, Dinge zu sehen, die mit einem Menschen in Verbindung stehen - etwa verlorene Schlüssel -, trifft in Denver auf den Heiler Xav - ihren Seelenverwandten.
Soweit ein ganz kurzer Handlungsabriss.
Die vorliegende Serie ist, vorsichtig ausgedrückt, nicht unbedingt die überzeugendste Reihe unter den derzeit so angesagten Romantasy-Titeln. Dabei stimmen die Grundthemen. Es gibt die besonders Begabten, junge Menschen begegnen sich, Schmetterlinge fliegen, die Hormone geraten in Aufruhr. Allerdings ist Joss Stirling stilistisch nicht unbedingt die versierteste Autorin. Ihre Charakterisierungen sind schablonenhaft und flach - selbst die Gefühlsausbrüche können bei Lesenden kaum Emotionen auslösen.
Hinzu kommt, dass viele der Figuren nicht in sich stimmig agieren. Man wird als Leserin oder Leser mit den jeweiligen Protagonisten nicht wirklich warm. Vieles ist - gerade für Menschen, die in entsprechende Reihen bereits hineingeschnuppert haben - vorhersehbar. Warum der Verlag ausgerechnet diesen Zyklus mit einer Prachtausgabe bedacht hat, ist mir nicht wirklich erklärlich.
So bleibt mir als Fazit, dass der Verlag äußerlich ein wirklich toll gestaltetes Buch präsentiert, das jedoch inhaltlich deutliche Schwächen aufweist.