Silvia Zwahlen: Melancholische Mörderinnen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 23. Oktober 2025 07:37

Silvia Zwahlen
Melancholische Mörderinnen
Neptun 2025, Paperback, 280 Seiten, 24,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Sie lernen sich an einem windigen Winterabend in einem kleinen Hotel an einer Traumküste kennen und erzählen sich eine Geschichte. Schon bald entwickeln sie einen Plan, um der jeweils anderen zu helfen. Denn alle haben Leid erfahren. Das ist zumindest der Ausgangsplot von „Melancholische Mörderinnen“.
Maral hat ihre Kinder kurz nach der Scheidung mit ihrem Mann, einem reichen ägyptischen Geschäftsmann, durch ein Bombenattentat verloren.
Jorinde wurde jahrelang von ihrem Partner einem ziemlichen Lebemann und Chauvinisten verlassen, der aber verfolgt sie jetzt.
Und dann ist da auch noch Olivia, die ihren Geliebten bestohlen hat und sich ebenfalls nicht mehr in der Heimat sehen darf. Aber alle sehen in der Geschichte der jeweils anderen ein Unrecht, wollen helfen, dieses zu rächen und damit das Leid zu mindern.
Um die Figuren zu verstehen und ihre Lebensgeschichte zu erfahren, die sie an genau diesem Ort zusammengebracht haben, erfährt man erst einmal ausführlich von ihrem Leben und den Schicksalsschlägen oder dem Unrecht, das sie hinnehmen mussten, der Plan die Schuldigen zu ermorden ist eher Nebensache, auch wenn dem im letzten Drittel des Bandes auch Raum gegeben wird.
Tatsächlich lernt man mehr, mit den Figuren zu fühlen, Hass auf die zu entwickeln, die den drei Frauen Leid zugefügt haben, und es auch teilweise immer noch tun wollen. So lernt man nach und nach auch diese Leute kennen.
Aber die Handlung ist lange nicht so simpel wie man denkt, denn die Lebensgeschichten der drei unterschiedlichen Frauen beginnen sich zu vermischen und sorgen für neue Schwierigkeiten. Lösungen gibt es auch, aber anders, als man letztendlich denkt, auf jeden Fall gibt es für Maral, Olivia und auch Jorinde am Ende Gelegenheit aufzuatmen und die Schatten hinter sich zu lassen.
Das Ganze wird sehr lebensnah und bodenständig erzählt, die Frauen sind gut ausgearbeitet, während ihre Gegenspieler doch eher auf Klischees reduziert bleiben, aber das stört nicht sonderlich. Die Krimi-Elemente sind allerdings eher verhalten und spielen eigentlich keine große Rolle.
Alles in allem ist „Melancholische Mörderinnen“ eher eine Geschichte für Leserinnen, die Lebensgeschichten von Frauen mit einigen wenigen Krimi-Elementen zu schätzen wissen, weniger für Krimi-Fans, die auf eine verzwickte oder actionreiche Handlung hoffen.