Lian Hearn: Der Glanz des Mondes – Der Clan der Otori 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 07. Mai 2011 19:56

Lian Hearn
Der Glanz des Mondes
Der Clan der Otori 3
(Tales oft he Otori – Book 3: Brilliance oft he Moon, 2004)
Aus dem Englischen von Salah Naoura
Ullstein, 2007, Taschenbuch, 492 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-548-26324-3
Von Irene Salzmann
Takeo Otori muss sich mit Verbündeten einlassen, die weit unter seinem Stand stehen, aber er hat keine Wahl, denn der Gegner ist sein eigener Clan, dessen Stärke die seiner Getreuen weit übersteigt. Zunächst ist ihm das Schlachtenglück hold, so dass er hoffen darf, seine Führungsansprüche durchzusetzen, dann jedoch wird, dank der Hilfe von Verrätern, seine Gemahlin Kaede Shirakawa von Lord Fujiwara, dem sie einst versprochen war, gefangengenommen und sie gezwungen, seine Frau zu werden.
Takeo kann es nicht wagen, Kaede zu befreien, denn ihre Schwestern wurden einem Kriegsherrn als Geiseln übergeben. Notgedrungen unterwirft er sich dessen Gnade, während einige seiner Gefolgsleute die Wirren eines Erdbebens nutzen, um Kaede zu retten. Plötzlich fängt das Haar den jungen Frau Feuer...
Obwohl „Der Glanz des Mondes“, der dritte Band aus der Reihe „Der Clan der Otori“, relativ in sich abgeschlossen ist, sollte man „Das Schwert in der Stille“ und „Der Pfad im Schnee“ gelesen haben, um mit der Geschichte der Hauptfiguren und den vielen Nebencharakteren vertraut zu sein. Regelmäßig wird Bezug auf Vergangenes genommen, dessen Auswirkungen jetzt unmittelbar spürbar sind oder bereits einen Schatten auf die Zukunft werfen, die in „Der Ruf des Reihers“ (Band 4) geschildert wird. Zudem wurde ein Prolog, „Die Weite des Himmels“ (Band 0), der Geschichte vorangestellt.
Interessiert man sich für das historische Japan und nimmt vage Fantasy-Elemente nicht übel, bekommt man mit „Der Clan der Otori“ eine fünfteilige spannende Saga, die durchaus mit James Clavells „Shogun“ vergleichbar ist. Neben den persönlichen Dramen wird auch den Kämpfen und Intrigen viel Platz eingeräumt, und regelmäßig verlieren Personen, die Takeo und Kaede nahe stehen, ihr Leben. Auch die Hauptakteure bleiben nicht ungeschoren, wodurch die Handlung äußerst realistisch wirkt.
Die Autorin beschreibt in einem angenehmen Stil die Geschehnisse aus Takeos Perspektive beziehungsweise als neutrale Erzählerin, wenn die Handlungsebene an andere Orte zu den übrigen Figuren wechselt. Man kann sich leicht mit ihm und den anderen sympathischen Figuren identifizieren, die Kinder ihrer Zeit sind, sich verhalten, wie man es von ihnen erwartet, mitunter aber auch moderne Ansichten vertreten, die mit ihrer besonderen Erziehung begründet werden.
„Der Clan der Otori“ ist eine faszinierende Saga, die Einblicke in die Kultur des mittelalterlichen Japans gewährt, aufgepeppt durch einige phantastische Elemente. Die Freunde des historischen Romans werden bestens unterhalten, und auch die Manga-Fans, deren Interessen sich nicht nur auf Comics aus Fernost beschränken, sollten der Serie eine Chance geben.