P. Djèlí Clark: Die toten Katzen-Assassinen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 30. August 2025 20:44

P. Djèlí Clark
Die toten Katzen-Assassinen
(The Dead Cat Tail Assassins, 2024)
Übersetzung: Bernd Sambale
Titelbild: Martina Fackova
Cross Cult, 2025, Paperback, 240 Seiten, 16,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Schon mehrfach ist P. Djèlí Clark den deutschen Lesern durch seine sehr eigenwilligen und dennoch spannenden Geschichten aufgefallen. Nun gibt es mit „Die toten Katzen-Assassinen“ eine neue Novelle aus seiner Feder, die nach Tal Abisis entführt, eine Welt voller seltsamer Götter und Assassinen.
Evreen ist eine der Erfolgreichsten von ihnen. Die Ausweiderin versteht ihr Handwerk, das sie effizient und diskret erledigt, um ihre Schuld zu begleichen. Denn immerhin war sie wie die anderen ihrer Gilde einmal tot.
Sie hat drei Dinge geschworen: Nur gerechten Verträgen zu folgen, niemanden ohne Auftrag zu ermorden und die Aufgabe auszuführen, wenn man sie angenommen hat. Egal wie schwierig das wird. Denn die Strafe ist der Tod.
Und wie man sich denken kann, gerät die Welt zum Fest des Räderwerk-Königs aus den Fugen, als plötzlich Dinge in Frage gestellt werden, die bisher eigentlich immer klar gewesen sind und Evreen Einiges überdenken muss. Doch sie wäre keine Assassine mit Köpfchen, wenn sie diese Schwierigkeiten nicht meistern würde, auch wenn das natürlich zum Auftakt einer spannenden und immer wieder überraschenden Handlung wird.
Natürlich geht die Geschichte aufgrund der Kürze des Abenteuers nicht sonderlich in die Tiefe. Der Autor skizziert grob den Hintergrund, der orientalisch anmutet, stellt die wichtigsten Figuren vor und legt dann auch schon mit einer actionreichen Handlung los, die aber gelegentlich auch mit einem Augenzwinkern daherkommt.
Es sind die vielen kleinen Details, die das Kopfkino zum Leben erwecken und den Hintergrund dann doch noch plastisch erscheinen lassen. Die Charaktere erhalten zudem genügend Profil, um ihrem Schicksal bewusst folgen zu wollen. Dazu kommt ein sehr eigenwilliger Stil, der dem Ganzen aber auch eine besondere Atmosphäre gibt, das Nachwort des Autors und des Übersetzers enthüllen zudem ein paar interessante Details zur Entwicklung und Sprache, die das Buch zusätzlich abrunden. Gerade letzteres macht deutlich, warum hier eine KI als Übersetzer völlig fehl am Platz gewesen wäre.
„Die toten Katzen-Assassinen“ ist schräg, witzig und sehr eigenwillig, ein spannender und zugleich faszinierender Fantasy-Snack für Zwischendurch, der leicht zu lesen ist und dennoch im Gedächtnis bleibt, weil das Buch so einige Klischees gegen den Strich bürstet.