Andre Milewski: Die Träger der Ewigkeit - Das Lied der Unsterblichen 1 (Buch)

Andre Milewski
Die Träger der Ewigkeit
Das Lied der Unsterblichen 1
2025, Taschenbuch, 478 Seiten, 17,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Andre Milewski hat bisher mit seiner „Geheimakte“-Serie und den „Heather Bishop“-Thrillern auf sich aufmerksam gemacht. Nun wechselt er von den doch eher in der Jetztzeit spielenden Geschichten in die High Fantasy. „Träger der Unsterblichkeit“ ist der Auftakt zu „Das Lied der Unsterblichen“.


Um den Fürsten der Finsternis zu besiegen, opferten die Elben vor vielen Jahrhunderten ihren heiligen Baum der Ewigkeit, um daraus Waffen zu erschaffen. Doch sie waren nicht für Krieger ihres Volkes, sondern für die Menschen bestimmt. Der Sieg wurde unter großen Verlusten errungen und führte zum Verschwinden der Elben.

Sechshundert Jahre später herrscht einer der Helden von damals noch immer als Hochkönig über das Land. Artaius ist unsterblich und unantastbar, aber inzwischen auch grausam und kaltherzig, so dass selbst seine Tochter Adrasta von dem Wunsch beseelt ist, ihn zu stürzen.

Und fern von der Hauptstadt verliert der junge Schweinehirt Aron Familie und Heimat durch den Überfall seltsamer Kreaturen.


Es sind schon klassische Elemente, die Andre Milewski verwendet, denn es kommt oft vor, dass Macht und Unsterblichkeit einen Menschen zu korrumpieren beginnt und damit auch die Finsternis wieder zurückkehren kann. Oder dass die junge Hauptfigur davon träumt, eines Tages ein großer Held zu werden und sich tatsächlich auf die entsprechende Reise begibt, als seine Heimat und seine Familie vernichtet werden. Und natürlich finden sich mit der Zeit auch andere wichtige Archetypen um ihn herum, damit sich eine gute Heldengruppe bilden kann, inklusive erfahrener Mentoren und einer rebellischen Prinzessin.

Aber der Autor schafft es, den Themen neuen Glanz zu verleihen, indem er sie modernisiert und gelungen variiert. Denn auch der vermutlich wichtigste Gegenspieler bekommt Raum, um ein gutes Profil zu entwickeln. Die Frage, ob und wann Unsterblichkeit und Macht korrumpieren, scheint wichtiger zu sein als der klassische Kampf gegen Monster und die vermutlich wieder erstarkende Finsternis.

Auch die Hauptfiguren wissen zu gefallen, lösen sich die meisten doch schnell von den archetypischen Klischees und entwickeln sich sympathisch weiter. Zudem hält der Autor die Fäden in der Hand und führt einiges zusammen, ehe er die Leser mit einem äußerst fiesen Cliffhanger entlässt.

Das Ganze ist flott und ohne Längen geschrieben. Es gibt immer wieder nette Wendungen, dabei bleibt aber auch Zeit für wichtige Details, die dem Hintergrund mehr Farbe und Tiefe bringen.

Ohne Zweifel erwartet den Leser in „Die Träger der Ewigkeit“ abenteuerliche und actionreiche High Fantasy mit hohem Unterhaltungswert und all dem, was das Genre ausmacht. Der Roman stellt als Auftakt der „Das Lied der Unsterblichen“-Saga natürlich schon einmal wichtige Weichen, die die Spannung von Anfang bis Ende aufrechterhält.