Anette Schaumlöffel: Die Reisende - In einem Land nach unserer Zeit 2 (Buch)

Anette Schaumlöffel
Die Reisende
In einem Land nach unserer Zeit 2
2025, Paperback, 322 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Anette Schaumlöffel erzählt in ihrer „In einem Land nach unserer Zeit“-Trilogie durchaus von einer Welt nach der globalen Katastrophe, aber sie zeichnet ein wesentlich freundlicheres und hoffnungsvolleres Bild als viele andere, weswegen ihre Geschichten auch eher dem Solarpunk zuzurechnen sind. Nun wird die Geschichte mit dem zweiten Band fortgesetzt.


Zusammen mit anderen gehörte Ragin zu einem Team von Leuten, das über fünfhundert Jahre die Welt beobachtet hat, nachdem fehlgeschlagene Geo-Engeneering-Maßnahmen die Erde in eine Schneekugel verwandelt hatte. Allerdings ist sie die Einzige aus ihrer Station, die jetzt noch lebt und eine Weile brauchte, um sich zurechtzufinden.

Doch sie ist nicht die Einzige, wie sie durch den Hilferuf aus einer anderen Station erfährt.

Natürlich macht sie sich auf den Weg, um zu helfen und erlebt dabei so manche Überraschung - im Positiven wie Negativen. Aber immerhin scheinen die meisten Menschen dazu gelernt zu haben.


Denn wie man schon im ersten Band erfahren hat, überlebten auch Menschen außerhalb der Kryo-Kammern und haben sich in kleine Kommunen zusammengefunden, die relativ autark leben, wenngleich es auch Kontakte untereinander gibt.

Die Reise zu der anderen Station ermöglicht es nun nicht nur der Heldin, die veränderte Welt besser kennenzulernen, sondern auch die verschiedenen Gruppen, die sich mit den veränderten Gegebenheiten auf der Erde arrangiert haben. Und das klingt doch zumeist überraschend positiv, gerade weil sich einige auch noch der dunklen Vergangenheit bewusst sind.

Ragin lebt sich erstaunlich schnell überall ein und würde teilweise sogar gerne bleiben, allerdings zwingt sie ihr Pflichtbewusstsein, weiter. Und so endet natürlich auch dieser Band mit einem Cliffhanger. Man darf sich überraschen lassen, welche Aspekte dann noch einfließen werden.

Auf jeden Fall macht Science Fiction wie diese Mut und Hoffnung, zeigt, dass die Überlebenden nach einer globalen Katastrophe vielleicht auch gute Wege finden, es nun besser zu machen, teilweise auch mit interessanter Unterstützung.

Dabei denkt die Autorin aktuelle Entwicklungen in viele Bereichen der Wissenschaft weiter, zeigt aber auch, dass der Zahn der Zeit an hochentwickelter Technik nagen darf und die Heldin auch nur ein Mensch ist, der simple Fehler macht. Interessante Weichen sind jedenfalls gestellt, die Lust auf Mehr machen, denn gerade das letzte Kapitel lässt aufhorchen.

Die Handlung mag actionverwöhnten Fans vielleicht zu ruhig erscheinen, Probleme werden manchmal zu schnell gelöst, aber die Spannung liegt auch mehr in der Interaktion der Heldin mit der Natur, den Menschen, denen sie begegnet und nicht zuletzt auch den interessanten Kommunen, die nach der Katastrophe entstanden sind. Es gibt auch keine Längen, da die Geschichte zügig erzählt wird.

„Die Reisende“ zeigt als zweiter Band von „In einem Land nach unserer Zeit“ mehr von der nach einer Katastrophe veränderten Welt, die sich auf interessante Weise entwickelt hat. Wieder ist die Zukunftsvision sehr positiv gehalten und zeigt, wie es auch sein kann, wenn sich die Menschen am Riemen reißen und endlich Rücksicht auf die Natur nehmen. So wie es beim Solarpunk eben sein sollte, denn Dystopien gibt es derzeit genug auf dem Markt.