V. E. Schwab: Bury Our Bones in the Midnight Soil - Liebe stirbt zuletzt (Buch)

V. E. Schwab
Bury Our Bones in the Midnight Soil - Liebe stirbt zuletzt
(Bury Our Bones in the Midnight Soil, 2025)
Übersetzung: Petra Huber und Sara Riffel
Titelbild: Sara Wood
Tor, 2025, Hardcover, 688 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Victoria aka V. E. Schwab hat ihre Leserschaft auch in Deutschland schon mit ihrer „Shades of Magic“-Trilogie und anderen Romanen überzeugt. Nun beschäftigt sie sich mit einem Thema, das im Moment wieder im Kommen zu sein scheint, wenn auch anders als erwartet. „Bury Our Bones in the Midnight Soil - Liebe stirbt zuletzt“ beschäftigt sich nämlich mit Vampiren.


Anfang des 16. Jahrhunderts wird die junge Maria in eine lieblose Ehe gedrängt und sehnt sich danach, auszubrechen. Eine geheimnisvolle Witwe, die sie als Kind das erste Mal sah, gibt ihr die Chance dazu.
Auch Charlotte will in den 1830er Jahren nicht so enden wie ihre Geschlechtsgenossinnen und läuft mit einer Witwe davon.
Und im Jahr 2019 erwacht Alice nach einem One Night Stand mit einer Wunde am Hals und nichts mehr ist so, wie es einst war.

 

Es scheint, dass nach einer langen Phase der romantisch angehauchten Glitzervampire auch wieder die Darstellung in den Vordergrund rückt, die das Unmenschliche in den Blutsaugern in den Mittelpunkt stellt - oder die Veränderungen, die man nach der Verwandlung oder im Lauf der Zeit durchmacht.

V. E. Schwab begleitet dabei drei sehr unterschiedliche Frauen, die erst durch die Wandlung eine Freiheit erlangen, die ihnen sonst verwehrt blieb, weil die Gesellschaft sie in bestimmten Rollen sehen wollte, selbst ihre Geschlechtsgenossinnen. Vor allem Maria kostet dies lange Zeit aus und geht ihren eigenen Weg, auch wenn sie immer wieder anderen Blutsaugern über den Weg läuft. Doch letztendlich nimmt sie nur eine Erkenntnis mit: Das Herz ist die verwundbarste Stelle - der letzte Funke der Menschlichkeit.

Die Autorin begleitet die Figuren auf ihrem Lebensweg. Erzählt wird das erstaunlich ruhig, weil sie sich bewusst auf die einzelnen Charaktere, ihre Entwicklung und ihre Wahrnehmung konzentriert. Während Maria und Charlotte etwas fremd erscheinen, ist Alice die Mittlerin zum Leser, das moderne Mädchen, das mit ihrer Verwandlung zurechtkommen muss und am Ende wie die anderen ernüchtert ihren Weg geht und erkennt, dass Freiheit und Unsterblichkeit auch ihren Preis haben.

Die Handlung mag nur wenige dramatische Höhepunkte haben, überzeugt aber durch die intensive Betrachtung des Vampirismus, die schleichende Entmenschlichung derjenigen, die irgendwann anfangen, ihr Herz zu verleugnen. Die Autorin vereint dabei die verschiedenen Vorstellungen über Vampire zu einem ganz neuen und gelungenen Bild, das wunderbar in die moderne Zeit passt, da es die fließenden Grenzen zwischen Mensch und Monster wunderbar erfasst.

Mit „Bury Our Bones in the Midnight Soil - Liebe stirbt zuletzt“ liefert V. E. Schwab einen überzeugenden Fantasy-Roman ab, der ein spannendes neues Bild von Vampiren abliefert, das auch frühere Vorstellungen gelungen mit einbringt.