Rebecca Perkins: Unstillbare Luder - Lust auf unanständige Neigungen (Buch)

Rebecca Perkins
Unstillbare Luder - Lust auf unanständige Neigungen
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 144 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

In der Kurzgeschichtensammlung „Unstillbare Luder“ präsentiert Rebecca Perkins acht Erzählungen, in denen die Protagonisten der „Lust auf unanständige Neigungen“ nachgehen. Eine neunte Story kann kostenlos über den beigefügten Code im Internet abgerufen werden: „Lass uns schmutzige Dinge tun“. Die einzelnen Beiträge sind zwischen 15 und 22 Seiten lang, also geeignet für den Quickie zwischendurch.


Beim Einkaufen lernt Thorin „Das schamlose Weib“ kennen. Yvonne entspricht ganz seinem Beuteschema und scheut weder doppeldeutige noch eindeutige Worte, was ihn sofort heiß macht. Sie verabreden sich, gemeinsam die Kirmes zu besuchen. Natürlich passiert, was beide sich erhofft haben, aber das Glück wäret nicht lange.

Dominiks Stiefmutter Anna, lediglich drei Jahre älter als er, treibt in der Abwesenheit des Vaters ihre Spielchen mit dem jungen Mann, der nicht verbergen kann, wie scharf er auf sie ist. Immer wieder wird er „Geil gedemütigt - Einfach nur benutzt“ jedoch Anna, die daraufhin feststellt, noch nie so guten Sex gehabt zu haben und mehr davon zu wollen.

Während Cassandras Urlaub soll Joshua sich ab und zu um die Gartenparzelle der Nachbarin kümmern, eine Gefälligkeit, der er gern nachkommt. Wieder zurück bemerkt Cassandra sofort, dass sich Joshua an ihrer Wäsche vergriffen hat, und ist entsprechend sauer. Er bemüht sich redlich, das Problem aus der Welt zu schaffen, und Cassandra lässt sich schließlich darauf ein: „Ich will benutzt werden“.

Pablo arbeitet im Lokal von Raica und Narciso. So schön das junge Ehepaar äußerlich auch ist, so skrupellos sind sie vom Wesen her, schikanieren die Angestellten und sichern sich jeglichen Vorteil gegen sämtliche Regeln, so auch in der Kleingartenanlage, zu deren Vorstand Pablo gerade gewählt wurde und der prompt mit der Überprüfung beginnt, ob die Satzung von jedem eingehalten wurde. Seine Abrechnung, vor allem mit Raica, ist „Geil und ohne Erbarmen“.

Immer wieder wird Björn von seiner Mutter und deren Freundin Annemarie kritisiert und, ja, von letzterer sexuell belästigt. Als er notgedrungen auf einer ihrer Partys erscheinen muss, spielt Annemaries Überheblichkeit ihm in die Hände. Zufällig stößt er auf ihr größtes Geheimnis und begibt sich in ein Bordell, in dem an diesem Abend eine „Römisch Lustorgie“ zelebriert wird. Einer der Stars ist ausgerechnet Annemarie. Björns Revanche kann beginnen, wobei Marina die größte Überraschung für sein Opfer sein soll.

Benjamin hilft seiner Kollegin Nele aus einer misslichen Lage und landet prompt in ihrem Bett, wo ihn „Das SaugLuder“ bestens verwöhnt. Ein Missverständnis bringt die beiden gleich darauf wieder auseinander. Kann die keimende Beziehung noch gerettet werden?

Beim Gassigehen lernt Charles die reife, verheiratete Frauke kennen. Rasch werden sie sich einig, denn „Bitte unterwerfe mich - Ich tue alles!“ ist der Schlüsselsatz zu einem heißen Rollenspiel.

Susan macht mit ihrer Familie Urlaub in den Bergen. Während Gatte und Sohn dem süßen Nichtstun frönen, dreht sie eine Runde mit dem Mountainbike und begegnet ausgerechnet dem Praktikanten Sascha, der zu Besuch bei seiner Oma weilt. Er zeigt Susan einen abgelegenen See, wo sich die beiden näherkommen. Schnell sind ihre Bedenken wegen der Familie wie weggefegt, denn „Ich will geritten werden“.


Wie auch in anderen ihrer aktuell rund zwanzig Bücher arbeitet Rebecca Perkins sich durch bekannte Situationen mit austauschbaren Charakteren. Die Orte, an denen die Leidenschaft angefacht wird, sind einmal mehr ein Urlaubsort, ein Hotel, ein Gartenhaus, die eigenen vier Wände, der Arbeitsplatz. Junge und reifere Männer und Frauen leben ihre Wünsche aus, wobei Rollenspiele, Dirty Talking, Dominanz und Unterwerfung zum Repertoire gehören. Eher selten geht es um Gefühle und die Hoffnung auf eine feste Beziehung. Ob alleinstehend oder in einer festen Partnerschaft, wenn sich die Wege zweier Personen kreuzen, die sexuell ausgehungert sind oder/und Wünsche haben, die der Partner nicht erfüllen würde, wird man sich rasch einig. Auch Rache ist ein Motiv, um jemanden mit Genuss in die Enge zu treiben und zu dominieren. Grenzen wie familiäre Bindungen (Stiefmutter) und Arbeitsverhältnisse (erwachsener Schutzbefohlener) werden schon mal überschritten zugunsten des persönlichen Spaßes.

Etwas Neues wird nicht geboten, denn die erotischen Themen sind längst ziemlich durch. Man hat praktisch alles irgendwo schon einmal gelesen, mal mehr, mal weniger fesselnd erzählt. Kurzgeschichten haben den Nachteil, dass schwerlich ein interessanter Hintergrund mit flüssiger Handlung um sympathische Figuren aufgebaut werden kann. Daher bleibt „Unstillbare Luder“, was das Cover verspricht: eine Sammlung „Erotische[r] Geschichten“, die man in einer Pause dazwischenschiebt und die nicht allzu lange in Erinnerung bleiben werden. Wer „Lust auf unanständige Neigungen“ im Quickie-Format hat, wird dennoch ganz gut bedient.