RJ Barker: Götter des Wyrdwood (Buch)

RJ Barker
Götter des Wyrdwood
Die Wyrdwood-Saga 2
(Gods of the Wyrdwood, 2023)
Übersetzung: Michaela Link
Panini, 2025, Paperback, 428 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

RJ Barker ist den deutschen Lesern bereits durch seine „Gezeitenkind“-Saga bekannt. Er überzeugte schon damals mit einem recht eigenwilligen Stil und Ideen, die man heute selten in einer Geschichte findet. Nicht minder herausfordernd ist die „Wyrdwood“-Trilogie, deren Bände in Deutschland geteilt erscheinen. Neu ist „Götter des Wyrdwood“, die Fortsetzung von „Wächter des Wyrdwood“.

 

Cahan Du-Naherre ist einer der wenigen Menschen, die sich sicheren Fußes in den gefährlichen Wald wagen können, und hat so zusammen mit der mürrischen Priesterin Udinny übernommen, ein verlorenes Kind wiederzufinden und nach Hause zu bringen.

Dieser Auftrag ist erledigt, die Begegnung mit den Holzgehauenen, die als unvorstellbar grausam gelten, ist besser gelaufen als gedacht, aber nun machen die Cotta-Rai, die Kriegsmagier des Reiches, Jagd auf sie beide - und zwar aus einem erschreckend persönlichen Grund.


Es ist schon nicht einfach, in die Geschichte einzusteigen, wenn man mit dem ersten Band beginnt, noch unmöglicher wird es, wenn man das mit dem zweiten versucht, zumal es weder ein Glossar noch eine Zusammenfassung gibt. Aber RJ Barker ist auch keiner der Autoren, die dem Leser eine leichte Lektüre bieten. Die Handlung mag in groben Zügen zwar überschaubar sein, das Drumherum ist es nicht, denn er nimmt sich die Zeit, seine Welt in vielen kleinen Details aufzubauen und lädt dabei zum Mitdenken ein.

Immerhin werden einige der Entwicklungen aus dem ersten Band weitergeführt, gerade auch was Udinny und ihre Verbindung zu den Holzgehauenen betrifft, und die Mission, die der Priesterin aber auch Cahan auferlegt wurde, und die sich natürlich mit den Interessen der Cotta-Rai beißen. Denn die haben andere Ziele für den Mann, der eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben will. Daher setzen sie ihn unter Druck und sind auch gewillt, die Bewohner des Dorfes dafür zu opfern.

So bleibt es spannend, wenn man sich denn auf die dichte und komplexe Geschichte einlassen will, die wieder einmal durch eine intensive Atmosphäre und ein aufwendiges Worldbuilding punkten kann, aber leider auch nicht ganz so leicht zu verdauen ist.

Der Autor zeigt, dass es auch heute noch Geschichten gibt, die weit über die einfachen Strukturen der Romantasy hinausreichen und was mit Fantasy wirklich möglich ist.

„Götter des Wyrdwood“ setzt die in „Wächter des Wyrdwood“ begonnene neue Saga von RJ Barker mit dramatischen Entwicklungen und dem komplexen Worldbuilding fort, was man bereits aus seiner „Gezeitenkind“-Saga kennt, und das vor allem anspruchsvollere Genre-Fans ansprechen dürfte.