Sherlock Holmes 1: Im Schatten des Rippers, Arthur Conan Doyle & Marc Gruppe (Buch)

Sherlock Holmes 1
Im Schatten des Rippers
Arthur Conan Doyle & Marc Gruppe
Titelbild: Bastien Ephonsus
Titania Medien, 2025, eBook, 5,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

London, 1888: Während die industrielle Revolution der Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung beschert, finden sich die Verlierer dieser Entwicklung in den Elendsvierteln zusammen, wo weder die medizinische Versorgung noch das Gesetz mit der geballten Armut, Krankheit und Verbrechen Schritt halten kann.

Angesichts der bedrückenden Zustände beschließt Dr. John Watson, entgegen dem Willen seiner Ehefrau, seinen privilegierten Status zu nutzen, um eine Wohnung im Stadtviertel Whitechapel zu beziehen und den Bewohnern unentgeltlich zu helfen.

Zeitgleich erhält Sherlock Holmes Besuch von Inspektor Frederick Abberline, der ihn um Unterstützung bei den Ermittlungen zu mehreren bestialischen Prostituierten-Morden in Whitechapel bittet. Nach anfänglicher Ablehnung willigt der Meisterdetektiv schließlich ein und trifft während seiner Recherchen vor Ort seinen alten Freund Watson wieder. Gemeinsam nehmen sie die Spur von Jack the Ripper auf, können jedoch weitere Morde nicht verhindern.


Mit „Im Schatten des Rippers“ wagt die Hörspielschmiede Titania Medien den Schritt in den Buchmarkt. Das Werk ist die literarische Adaption des gleichnamigen Hörspiels von Labelchef Marc Gruppe aus der preisgekrönten Serie „Sherlock Holmes“.

Viele Klischees kommen dem Leser vertraut vor - seien es Holmes' Verkleidungskünste, Mrs. Hudsons sittenstrenge Empörung oder Watsons selbstloser Samariterdienst -, gleichzeitig weicht der Roman in einigen Elementen erheblich von der Tradition ab.

Obwohl einige Begegnungen Watsons mit späteren Ripper-Opfern geschildert werden, bleiben Holmes und Watson am Ende des Tages lediglich Beobachter der Ereignisse. Marc Gruppe arbeitet die bekannten Eckpunkte der Whitechapel-Morde ab, nur, dass hier Holmes und Watson Inspektor Abberline bei seinen Ermittlungen begleiten. Auch die Tatsache, dass das literarische Detektiv-Duo auf den echten Jack the Ripper trifft, ist nicht gerade neu. Ein erstes Crossover dieser Art (in „Aus den Geheimakten des Welt-Detektivs“) datiert bereits aus dem frühen 20. Jahrhundert, gefolgt von Ellery Queens „Sherlock Holmes und Jack the Ripper“ sowie weiteren Pastiches, die das Thema in verschiedenen Varianten aufgreifen.

Im Film gab es derartige Begegnungen bereits 1965 in „Sherlock Holmes’ größter Fall“ und 1979 in „Mord an der Themse“.

Daher hinterlässt dieser erste Band der Reihe einen zwiespältigen Eindruck. Leser, die mit der „Sherlock Holmes“-Reihe aus dem BLITZ-Verlag vertraut sind, dürfen bei Titania sowohl optisch als auch inhaltlich Ähnliches erwarten. Band 2, „Der Lumpensammler von Paris“, ist bereits angekündigt.