Holly Rose: Deiner Dominanz ergeben (Buch)

Holly Rose
Deiner Dominanz ergeben
Blue Panther Books, 2023, Taschenbuch, 210 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Holly Rose verspricht in „Deiner Dominanz ergeben“ elf „erotische SM-Geschichten“ (Cover) inklusive einer zwölften, „Die erzogene Sub“, die mit dem beigefügten Code kostenlos im Internet abgerufen werden kann. Das Backcover weist daraufhin, dass es in allen Storys um verschiedene Fetische und Formen des lustvollen Schmerzes bis hin zum Petplay geht.


Der zwielichtige Roland zwingt im Bürogebäude seine ihm verfallene Sekretärin Tracy „Im Aufzug von allen benutzt“ zu werden. Das lässt sich kaum ein Besucher entgehen, doch als etwas nicht nach Rolands Plan verläuft, schreitet er ein, was auch eine Journalistin zu spüren bekommt.

„Die Ehefrau als Sklavin“, die für ihren Mann alles tut, wird von ihm und der Sekretärin gezielt dazu gebracht, gegen seine Regeln zu verstoßen, um dafür von ihm genüsslich bestraft zu werden. Doch die devote Gattin hat ihre eigenen Geheimnisse.

Jessica und der ältere Gerald haben sich auf einer SM-Party kennengelernt. Seither ist er bemüht, die eher unordentliche junge Frau zu einer gehorsamen Sub zu erziehen, doch seinen Reinlichkeitsstandards kann sie einfach nicht genügen, weshalb er „Die scharfe Putzorgie“ befiehlt.

Nach fünfzehn Ehejahren ist bei Cindy und Gil die Luft raus. Sie ist enttäuscht, dass er sich nicht mehr um sie bemüht, ihn ärgert ihre Nörgelei. Um das zu ändern, befiehlt er ihr, „Beuge dich meinem Willen“, und während Gil lernt, ein dominanter Herr zu sein, fügt sich Cindy widerspruchslos in ihr spannendes Dasein als Sub.

Andreas ist neu in der Stadt und noch dabei, sich einzuleben. Als er Lärm aus der Nachbarwohnung hört, will er nachsehen, ob jemand Hilfe braucht. Was er vorfindet, ist ein Ehepaar beim Spanking - das ihn zum Mitmachen einlädt. „Du wirst mir gehorchen“ kommt ihm schnell über die Lippen. Niemals hätte er gedacht, dass er daran Spaß haben würde.

Nachdem Brigitte ihren Mann mit einer anderen erwischte, sinnt sie auf Rache und erzieht ihn zu ihrem persönlichen Sklaven, den sie regelmäßig demütigt und demütigen lässt, denn „Ungehorsam wird bestraft“.

Auf dem Wiesenfest begegnet Anna dem exzentrischen Leonard und lässt sich auf seine Spiele ein. Er weiß, „Die Gier nach heißem geilen Wachs“ in ihr bestens zu befriedigen.

Eine Stuntfrau, die Verletzungen gewöhnt ist, sehnt sich nach „Schmerzen bis zum Orgasmus“ durch Nadeln, wofür sie auf der Suche nach erfahrenen Partnern ist.

Nach einigen Jahren treffen sich Dennis und Peter zufällig wieder und erneuern ihre Freundschaft. Da Dennis mit seinen Hunden keine geeignete Wohnung findet, lädt Peter ihn ein, vorübergehend bei ihm und seiner Hündin zu wohnen, die den Gast vom ersten Moment an fasziniert, was Folgen hat - „Petplay: Auf die Hündin gekommen“.

Die artige Sub ist so gut erzogen, dass ihr Herr praktisch alles mit ihr anstellen kann. Um ihre Grenzen zu erweitern, möchte er sie „Atemlos geil“ machen und an Atemkontrolle gewöhnen; eine harte Herausforderung.

Carinas Herr ist ein rechter Zuchtmeister, der sich ständig Neues für sie einfallen lässt. Sie kann es kaum glauben, dass er sie sogar unbekleidet durch ein Brennnesselfeld jagt. „Der unfassbar geile Nessel-Orgasmus“ ist eine unerwartete Belohnung.


Holly Rose offeriert, obschon im Prinzip immer das Gleiche passiert (zwei oder mehr Gleichgesinnte kommen zusammen und gehen ihren Neigungen nach), eine Sammlung Kurzgeschichten, die deshalb nicht eintönig wirkt, weil verschiedene SM-Praktiken für Abwechslung sorgen. Diese reichen von Gruppensex über Spanking und BDSM bis hin zu Atemkontrolle und Petplay, wobei meist die Männer die dominante Rolle innehaben.

Überwiegend sind sich die Beteiligten ihrer Vorlieben schon lange bewusst, und alles geschieht in Einvernehmen. Wird jemand in eine unterwürfige Rolle gezwungen und lässt die Gelegenheit verstreichen, sich der strengen Behandlung zu entziehen, erfolgt die Legitimation durch die Andeutung, dass sich der Betreffende seiner Wünsche zuvor nicht bewusst war und mit der neuen Situation offensichtlich zufrieden ist. Das klingt ein wenig zu sehr nach heiler Welt, doch sollen die Geschichten weniger die Realität abbilden, als erotisch unterhalten.

Die expliziten Schilderungen sind in kleine Rahmenhandlungen eingebettet, über die der Leser eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen kann. Sie wirken wie beliebige Personen, die in der Nachbarschaft wohnen oder neben einem am Arbeitsplatz sitzen, sind auf den ersten Blick unauffällig, führen hinter verschlossener Tür jedoch ein Leben, das man ihnen gar nicht zugetraut hätte.

Es sind kurze Storys von 18 bis 20 Seiten für Zwischendurch, die ein Publikum ansprechen dürften, die neugierig auf SM sind, selbst wenn sie die meisten Praktiken eher nicht, auch nicht im Rahmen eines Rollenspiels, ausprobieren möchten. Zwar hält die Autorin gewisse Grenzen ein, doch für so Manchen dürften diese bereits zu weit gesteckt sein.