Gitta Edelmann: Der verschwundene Gärtner - MacTavish & Scott - Die Lady Detectives von Edinburgh 1 (Buch)

Gitta Edelmann
Der verschwundene Gärtner
MacTavish & Scott - Die Lady Detectives von Edinburgh 1
beTHRILLED, 2020, eBook, 3,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Finola MacTavish hängt ihre Arbeit als Physiotherapeutin an den Nagel und meldet sich auf die Stellenanzeige von Anne Scott als Detektivin in Edinburgh. Leider lief die Agentur, MWS Investigators, die die Witwe von ihrem Mann geerbt hat, in letzter Zeit nicht gut, sodass Anne die meisten Mitarbeiter entlassen und die Büros in ihre Privaträume verlagern musste.

Doch kaum hat Finola ihre Stelle angetreten, soll sie schon die Beschattung von Craig Askin übernehmen, dessen Frau Amanda, eine Freundin von Anne, eine Affäre vermutet. Kurz darauf hat Amanda noch einen zweiten Fall für das Detektivbüro: Ihr Onkel Ernie ist sang- und klanglos verschwunden. Die Detektive stoßen auf einen zweideutigen Nachrichtenverlauf, nach dem der passionierte Hobbygärtner die häusliche Grünanlage einer gewissen Jean Barlow ‚umgestalten‘ soll. Die Frau gilt gemeinhin als mannstolles Weib, das sich mit dieser Gartenmasche ihre Sex-Partner sucht. Danach verliert sich Ernies Spur.

 

„MacTavish & Scott - Die Lady Detectives von Edinburgh“ ist eine der zahlreichen Cosy-Crime-Serien des Bastei Imprints beTHRILLED und zielt mit seiner Konzeption auf ein Publikum ab, das sich bereits von „Cherringham“, „Tee? Kaffee? Mord!“ oder „Bunburry“ begeistert lässt. Der Thrill hält sich hier jedoch in Grenzen, und skurrile Figuren, die ansonsten das Salz in der Cosy-Crime-Suppe sind, lassen sich nur bedingt ausmachen.

Bereits der Umweg über den vermuteten Ehebruch kompliziert die Geschichte unnötig, ohne dass am Ende ein vernünftiger Abschluss dieses Erzählstrangs erfolgt. Auch stellen sich während der Beschattung des vermeintlichen Fremdgehers weder spannende noch humorige Momente ein, obwohl sich Autorin Gitta Edelmann selbst einige Steilvorlagen liefert; Stichwort „Fitness-Studio“. Lediglich Finolas Talent für Verkleidungen kommt in diesen Passagen zu tragen, was gern in den Folgebänden weiter ausgebaut werden darf.

Überhaupt werden während der Ermittlungen viele Dinge angerissen - auch was Anne Scotts Privatleben angeht -, die sich stets wieder in Wohlgefallen auflösen. Damit bietet sich überhaupt kein Punkt, von dem aus die Geschichte einen richtigen Spannungsbogen aufbauen könnte. Alles wirkt unentschlossen und halbherzig, einprägsame Szenen sucht man vergeblich.

So eiern die Ermittlungen von „MacTavish & Scott - Die Lady Detectives von Edinburgh“ im Fall „Der verschwundene Gärtner“ mal hierhin und mal dorthin, ohne dass die einzelnen Schritte auf nachvollziehbare Weise aufeinander aufbauen. Es ist eher der Zufall, der den Ermittlerinnen immer wieder neue Hinweise liefert und die Story zum Erzählstrang um den verschwundenen Onkel zurückkehren lässt.

„Der verschwundene Gärtner“ erweist sich als reichlich lahmer und espritloser Einstieg in die neue Cosy-Crime-Serie von beTHRILLED. Man will die Lady Detectives mögen, doch das ganze Geschehen kommt (noch) nicht richtig in Schwung.