Professor Zamorra 1: Zeitenfluch (Hörspiel)

Professor Zamorra 1
Zeitenfluch
Vorlage: Wolfgang Hohlbein
Hörspielfassung: Uwe Voehl

Sprecher: Matthias Lühn, Sabina Godec, Gerd Köster u.a.
Lübbe Audio, 2023, ca. 73 Minuten, ca. 7,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Eine leichte Verwirrung des Professors, ungewöhnlich lebendige Träume und plötzlich verrücktspielende Zeitmesser; im Chateau Montagne steigern sich die Anzeichen, dass dort etwas Merkwürdiges vor sich geht und sich trotz der starken Magie-Abwehr eine unbekannte Macht Zutritt zu Zamorras Heim verschafft hat.

Parallel dazu hat Nicole Duval im nahen Dörfchen Saint Cyriac eine unliebsame Begegnung mit einem aufdringlichen Störenfried, der sich als Dämon entpuppt.

Fazit: Das Schloss und die beiden Dämonenjäger von der Loire werden zum Angriffspunkt einer Entität, deren Einfluss sich immer weiter ausbreitet - und nichts Weniger als das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel.


Der zweite Anlauf, „Professor Zamorra“ als Hörspielserie zu etablieren, startet ausgerechnet mit der Vertonung eines Wolfgang-Hohlbein-Romans. Offenbar spricht man dem Namen noch genug Strahlkraft zu, um die Hörer zum Kauf zu verleiten. Inhaltlich hat sich Lübbe Audio damit eher einen Bärendienst erwiesen.

„Der Zeitenfluch“ ist eine zusammenhanglose Ansammlung von Zeit-Anomalien, dämonischer Rocker und einem unmotivierten Auftritt der Naturgöttin Gäa, die die Menschheit mit viel Tamtam vom Angesicht der Erde tilgen will (und dazu ausgerechnet in Zamorras Schloss auftaucht, um ihr Vorhaben wortreich anzukündigen!).

Das überschwängliche Pathos, mit dem diese ganze Kakofonie geschildert wird, überschreitet mehr als einmal die Grenze zur Peinlichkeit, was sich auch auf die großzügig vorhandenen Erzählerpassagen überträgt. Auch die sonstigen Sprecher erhalten keine Gelegenheit, gegen die hanebüchene Handlung und die dümmlichen Dialoge anzuspielen; Insider-Witze („Monster-Mike“, „Dino-Land“) geraten zu Rohrkrepierern, die zum Augenverdrehen einladen. Vielleicht ist auch der ansonsten hochgeschätzte „Professor Zamorra“-Redakteur Uwe Voehl keine gute Wahl, um ein Hörspielskript zu schreiben.

Überhaupt wird man als Hörer direkt in einen Zamorra-Alltag geworfen, ohne dass eine vernünftige Figuren-Vorstellung und Handlungsetablierung erfolgt. Wer nicht bereits einige Romane der Serie gelesen hat, hat weder eine Chance zu folgen, noch werden einem die überheblich gezeichneten Hauptfiguren nahegehen.

Wer sich hiervon nicht komplett abschrecken lässt, dem sein empfohlen dranzubleiben. Zumindest über die bereits erschienenen ersten vier Folgen steigt das Unterhaltungslevel kontinuierlich.

Bei den formalen Elementen des Hörspiels orientiert man sich unter anderem mit der Intromusik inklusive Voice-over stark an „John Sinclair“, was sehr gut gelungen ist. Die Sprecher können bestimmt mehr, als hier geboten wird; immerhin sind Sabina Godec, Thomas Balou Martin und Michael Che-Koch mit am Start.