The Devil Within 2 (Comic)

Ryo Takagi
The Devil Within 2
(Tenshi no Naka ni Akuma ari Vol. 2, 2004)
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2010, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-729776

Von Irene Salzmann

Rion ist felsenfest davon überzeugt, dass alle Männer grausame, lüsterne Dämonen sind und nur ein Junge vor seiner Pubertät ein Engel ist. Darum verliebt sie sich auch Hals über Kopf in den kleinen Tenshi, der zunächst gar nichts von ihr wissen will. Es kommt aber noch schlimmer, denn Rions Vater, der übelste aller Dämonen, verlangt, dass sie sich für einen von drei jungen Männern entscheidet, die er ihr als Heiratskandidaten präsentiert.

Schnell merkt Rion, dass keiner von ihnen wirklich in sie verliebt ist, sondern sie bloß für seine Zwecke benutzen will: Koki, Somi und Fuya wurden einst mit dem Engels-Virus infiziert, doch mit dem 16. Geburtstag beginnt ihre Anti-Persönlichkeit, ihr wahres Wesen zu überlagern. Nur wer Rion für sich gewinnen kann, mit ihr schläft und von ihr den Dämonen-Virus empfängt, wird wieder zum normalen Mensch – und das gilt auch für Rion. Aber sie will nur Tenshi, der jedoch zu ihrem Entsetzen nach einem Kuss zum Erwachsenen wird. Er behauptet sogar, sie sei schuld an seinem Zustand und dass er keine Erinnerungen mehr an früher habe. Rions Vater verspricht, dass er Tenshi seinen wahren Körper zurück gibt, wenn sie dafür einen der Engel zum Mann nimmt. Notgedrungen geht Rion auf seine Forderungen ein. Gibt es wirklich keinen anderen Ausweg?

Im zweiten und abschließenden Band fallen die Puzzlestücke nach und nach an die richtigen Plätze. Rion und Tenshi erfahren von den Engeln, welchen Vertrag diese vor Jahren eingingen, um sich gegenüber den normalen Menschen Vorteile zu verschaffen, und welcher Haken damit verknüpft ist. Auch Rion und Tenshi sind nicht das, wofür sie sich gehalten haben, und auch für sie fing alles an, als sie noch Kinder waren. Alle fünf enthüllen unter bestimmten Bedingungen ein Alter Ego: Während Tenshi zum Sechzehnjährigen heran reift, manifestieren die anderen ihre Anti-Persönlichkeiten, die skrupellos, gefährlich und sexuell aktiv sind, sie aber auch zu Opfern machen (Somi ritzt, Fuya zieht das Interesse anderer Jungen auf sich und so weiter). Würde Rion mit einem von ihnen schlafen, könnten sie und der Betreffende wieder normale Menschen werden, doch Tenshi will, als seine Erinnerungen zurückkehren, Rion nicht verlieren. Es muss auch anders gehen... Und das wird auf vergnügliche Weise von Ryo Takagi geschildert. Alle Protagonisten haben ihre Momente mit Rion und zeigen, dass sie doch nicht so übel sind, wie es zunächst schien – und dass ihnen doch mehr an dem Mädchen liegt, als dieses dachte. Tenshi als Erwachsener wiederum erschreckt Rion. Kann sie seine wahre Persönlichkeit mit der Zeit akzeptieren und über das unglückselige Erwachsenen-Video, das in ihr falsche Vorstellungen weckte, hinweg kommen?

Eigentlich ist die Künstlerin besser bekannt für ihre Boys-Love-Mangas („Pirate’s Game“, „Kirepapa“ etc.). Hier allerdings nimmt sie sich einer heterosexuellen Romanze und des Harem-Themas an, das man z. B. auch in „Love Revolution“, „Cosplay Animal“ oder „Ab sofort Dämonenkönig!!“ findet. Man sollte die Fantasy-Story nicht allzu ernst nehmen, denn sie ist ziemlich hanebüchen oder wenigstens als Parodie auf die entsprechenden Genre-Klischees zu verstehen. Der Klamauk rangiert deutlich vor der Romanze.

Die Illustrationen sind ansprechend, vor allem die Bishonen wissen zu gefallen, doch machen sie in Verbindung mit dem Thema aus dem Zweiteiler noch lange keinen Titel, den man unbedingt haben muss. Es empfiehlt sich, vor der Kaufentscheidung ein wenig in dem Manga zu blättern, denn „The Devil within“ bietet nicht viel Neues, und Ryo Takagi erfreute bereits durch interessantere Ideen.