Abigail Owen: The Games Gods Play - Schattenverführt 1 (Buch)

Abigail Owen
The Games Gods Play
Schattenverführt 1
(The Games Gods Play, 2024)
Übersetzung: Julia Schwenk
dtv, 2024, Hardcover, 704 Seiten, 29,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Abigail Owen gehört zu den Autorinnen, die in den letzten Jahren viel Erfolg mit paranormalen Fantasy- und Liebes-Romanen hatte. In ihrer neusten Serie „Schattenverführt“ vermischt sie griechische Mythologie mit einem modernen Hintergrund und will damit vor allem junge Leserinnen ab vierzehn ansprechen. Der erste Band, „The Games Gods Play“, ist nun auch in Deutschland erschienen.


In Lyras Welt sind die griechischen Götter nie in der Versenkung verschwunden, sondern mehr als präsent, ebenso wie ihre Tempel und ihre magische Macht. In den Crucible-Spielen entscheiden sie alle paar Jahre, wer sie als König der Götter anführen will.

Die junge Diebin rechnet nicht damit, dass sie jemals zu einem Champion auserkoren würde, doch aus irgendeinem Grund hat Hades sie für sich ausgesucht. Der Herr der Unterwelt ist nicht nur ausgesprochen sexy, sondern bricht immer wieder die Regeln des Wettbewerbs für sie, so dass sich die junge Frau und der Gott mit der Zeit näherkommen.


Was braucht eine Geschichte heute, um junge Leser anzusprechen? Scheinbar die Dinge, die auch Abigail Owen in ihre Geschichte packt: eine Heldin, die ein dunkles Geheimnis oder Schicksal mit sich herumträgt, dieses aber aktiv und verbissen schultert und gleich noch ein paar wichtige Fähigkeiten mitbringt. Dann natürlich auch als Gegenpart einen verflucht gutaussehenden, aber gefährlichen Mann, der mit der Hauptfigur zu spielen scheint, aber nicht von der Bettkante geschubst wird. Nicht zuletzt natürlich auch eine ganze Gruppe von Feinden, die zu Freunden werden und genug Gegenspieler, die der Heldin das Leben schwermachen.

Die Handlung folgt einem derzeit sehr beliebten Muster, denn in einem Wettbewerb muss man sich erst einmal keine Gedanken über das Ziel machen und kann sich mehr um die Beziehungen aller Art kümmern. Die Action kommt durch die Bewältigung der gefährlichen Situationen ganz von allein, gepaart mit ein wenig Drama. Und auch der Twist am Ende kommt nicht unerwartet.

Der Hintergrund wird nur so weit ausgebaut, wie es nötig ist - man bekommt zwar eine moderne Welt mit Handys und Fernsehern präsentiert, aber ob und wie die Welt politisch und gesellschaftlich aufgebaut ist, scheint unwichtig, da der Fokus alleine auf den Göttern und ihren Spielfiguren liegt. Daher erfüllen auch alle mehr oder weniger nur ihre archetypischen Rollen, haben keine Ecken und Kanten.

Die Geschichte liest sich flüssig und Spannung kommt auch immer wieder auf, da die Autorin auch einige rote Fäden spinnt und am Ende mit einem kleinen Twist aufwartet, der vielleicht Lust auf den zweiten Teil der Saga macht. Dennoch merkt man schon, dass gerade die Fantasy-Elemente und die Charaktere selbst sehr oberflächlich bleiben.

„The Games Gods Play“ ist mit Farbschnitt und edel gestaltetem Schutzumschlag natürlich ein Hingucker, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass Leser, die mehr Abenteuer und Magie erwarten, dann doch nur glattpolierte Hochglanz-Fantasy erhalten, die bewusst den Massengeschmack bedient und dabei auf einen Anteil setzt, der vor allem romantische veranlagte Leserinnen erreichen will.