Rachel Hawthorne: Zarter Mond – Die Dunklen Wächter 3 (Buch)

Rachel Hawthorne
Zarter Mond
Die Dunklen Wächter 3
(Dark of the Moon – A Dark Guardian Novel, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Inge Wehrmann
Titelgestaltung von UNO Werbeagentur unter Verwendung eines Motivs von Crabb, Gordon/Agentur Schlück; Corbis
Goldmann, 2011, Taschenbuch, 256 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-442-47334-2

Von Petra Weddehabe

Brittany kann es kaum erwarten, ihren siebzehnten Geburtstag zu feiern. Denn dieses Datum bedeutet, dass sie sich das erste Mal bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt. Erst dann wird sie ein vollwertiges Mitglied der Dunklen Wächter sein.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings in ihrem Leben. Sie wurde von keinem Jungen zur Gefährtin erwählt. Als der Ältestenrat ihr einen Partner zuweist, lehnt sie diesen ab. Sie will nur einen: Connor, den sie mit jeder Faser ihres Herzens liebt. Dieser erwählt jedoch eine andere, und so stürmt Brittany hinaus in die Nacht, um alleine die Verwandlung zum Werwolf zu durchleben. Sie weiß, dass sie ohne die Hilfe eines männlichen Gefährten kaum eine Chance hat, die erste Verwandlung lebend zu überstehen, aber lieber will sie sterben, als an der Seite eines Lebenspartners zu sein, den sie nicht liebt. Doch sie weiß auch, dass eine noch gefährlichere Prüfung auf sie wartet. Einer der Wölfe hat unter Alkoholeinfluss die Existenz ihres Clans einem Menschen verraten. Dieser ist kein geringerer als Mason Keane, dessen Vater mit seinem immensen Vermögen die Firma Bio-Chrome beherrscht. Der reiche Unternehmer ist besessen von dem Wunsch, ebenfalls ein Geschöpf der Wälder zu werden. Dabei macht er vor nichts halt, um das Geheimnis der Wölfe zu ergründen.

Dies ist nun schon der dritte Band über „Die Dunklen Wächter“. Rachel Hawthorne schafft es gekonnt, die Werwölfe in die moderne, technisierte Welt zu importieren. Die uralten Gesetze und Traditionen der Wolfsmenschen verzahnen sich mit den neuen, dem Leser vertrauten Gegebenheiten. Diese Anpassung ist für die Geschöpfe der Wälder nötig, um das große Geheimnis zu wahren. Sie pflegen archaisch anmutende Traditionen, beispielsweise, dass die männlichen Protagonisten ihre Gefährtinnen erwählen. Die Autorin benutzt diese Tatsache für interessante Dispute, denn auch Werwölfe sind nicht frei vom Generationenkonflikt.

Brittany und Connor sowie ihre Freunde vom Rat der Dunklen Wächter werden liebevoll und realistisch beschrieben. Wer schon einmal unglücklich verliebt war, kann die Seelenqualen gut nachvollziehen, die das Mädchen erleidet, seit Connor eine andere zur Gefährtin erwählte. Die Fähigkeiten, die die Wolfsmenschen haben, werden nachvollziehbar erklärt. Auch wenn sie sehr kuschelig beschrieben werden – Achtung: Sie sind keine Haustiere!

Das Cover wurde in grünen und dunklen Farben entworfen. Darauf ist im oberen Drittel ein heulender Wolf zu sehen. Der Rest des Bildes, wird vom Schriftzug des Titels und einer Frau, die sich in einen grünen Schleier hüllt, dominiert.

Frauen und Mädchen ab 14 Jahre, die Mystery- und Fantasy-Geschichten, die in der Gegenwart spielen und mit einem Hauch Romantik versehen sind, suchen und die Klischeestorys vom Vampir, der einen Mensch liebt oder vom Mensch, der einen Geist, Wolf etc. p. p. liebt, satt haben, werden hier von einer Geschichte überrascht, die sich zwar auch dieser Motive bedient, jedoch einfühlsam und wunderschön erzählt ist. Wer mehr von der Autorin lesen möchte, sollte sich auch die Vorgängerbände „Süßer Mond – Die Dunklen Wächter 1“ und „Sanfter Mond – Die Dunklen Wächter 2“ zulegen.