X-Men Sonderheft 29: Wolverine (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 24. März 2011 21:56

C. B. Cebulski, James Asmus, Dean Motter, Todd Dezago, Marc Bernardin, Matt Yocum, Karl Bollers u. a.
Wolverine
X-Men Sonderheft 29
(Wolverine 900 + Wolverine: Revolver, 2009/2010)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von David Finch
Zeichnungen von David Finch, Danny Miki, Greg Scott, Val Staples, Jason Craig, Thomas, Mason, Pow Rodrix, Derek Fridolfs, Jake Bilbao, Rick Ketcham, Stephen Segovia, Rain Beredo u. a.
Panini, 2011, Heft, 100 Seiten, 6,95 EUR
Von Irene Salzmann
Im Jahr 2010 hat es so manches Jubiläum für die US-Superhelden gegeben – aber 900 Bände „Wolverine“ gab es sicher nicht zu feiern. Vermutlich handelt es sich um einen Gag von Marvel, vergleichbar den Heften mit der Nr. 1.000.000, die DC 1998 bei einigen Serien in die laufende Handlung schob.
Man kann darüber spekulieren, ob es sich um eine Maßnahme handelte, auf Halde liegende Storys zu publizieren – oder ob es sich, was wahrscheinlicher ist, um eine Anspielung auf „Deadpool 900“ handelt, der sich gegenwärtig großer Beliebtheit erfreut, aber weit weg von dieser Nummer ist, doch ein solcher Witz entspräche ganz seinem Charakter (und dem seiner Autoren und Zeichner). Allerdings wird dieser ungeklärte Punkt keinen eingefleischten Marvel- und „Wolveine“-Fan davon abhalten, sich das 29. „X-Men Sonderheft“ zuzulegen, das sieben von einander unabhängige und in sich abgeschlossene Storys rund um diese populäre Figur bietet.
„Zu leicht“ ist es, sich der Gewalt hinzugeben, und Wolverine bewegt sich stets entlang der Grenze, wenn er das Verbrechen bekämpft. Wolverine muss seinen Verpflichtungen als Black Dragon nachkommen, als „Der Fluch der Yellow Claw“ über eine seiner Schutzbefohlenen kommt. „Verzweifelte Maßnahmen“ sind das Einzige, was ein sterbendes Mädchen noch retten könnte. „Nur für eine Nacht“ möchte Wolverine fühlen – Freude und Schmerz –, darum zieht er mit einem Mutanten umher, der die Kräfte anderer neutralisiert. Wolverine ist „der Fieseste, den es gibt“, findet ein kleines Mädchen – oder doch nicht? Weapon X kann sich befreien und wird von „Hunger“ getrieben. Russisches Roulette mit einem „Revolver“ kann jemanden wie Wolverine nicht schrecken, aber was ist, wenn sein Gegenüber die gleichen Selbstheilungskräfte besitzt?
Die Geschichten sind nicht spektakulär, was durchaus an ihrer Kürze liegen mag. Es handelt sich um Momentaufnahmen, die Wolverines vielschichtigen Charakter und seine Geschichte beleuchten. Prominente Gäste, mit denen er interagieren könnte, gibt es wenige: Nightcrawler, Beast, die Morlocks. Gelegentlich werden Bezüge zu zurückliegenden Handlungssträngen geknüpft, aber man muss kein regelmäßiger Leser sein, um den Geschehnissen folgen zu können.
Die Zeichnungen sind, wie nicht anders zu erwarten, sehr unterschiedlich, und was gefällt, ist Geschmackssache. Am meisten beeindrucken die Beiträge von David Finch („Aphrodite IX“) und Stephen Segovia („Dark Wolverine“). Die anderen Comics lassen die Vermutung zu, Marvel habe jungen Talenten eine Chance geben wollen.
Sammlern stellt sich die Frage, ob sie den Band kaufen oder nicht kaufen sollten, gar nicht erst. Für Neulinge ist dieses Heft eine günstige Gelegenheit, „Wolverine“ kennenzulernen, wenngleich es bessere Storys und Zeichnungen, die ihn in Szene setzen, gibt. Gelegenheitsleser, die eine Lektüre für die Bahnfahrt suchen, können bedenkenlos zugreifen, da der Band für sich steht, doch ob er den Nerv trifft, muss jeder für sich entscheiden.