Jamie Enderlein: Hexenhut und Hokuspokus - Abra Kandelabra 1 (Buch)

Jamie Enderlein
Hexenhut und Hokuspokus
Abra Kandelabra 1
2024, eBook, 0,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1984 geborene Jamie Enderlein lebt im Frankfurter Raum und hat Damenschneiderin gelernt, arbeitete danach aber in verschiedenen Theatern. Sie schreibt, seit sie fünfzehn ist. Ihre Leidenschaft gehört dabei der Fantasy.

Nach der Veröffentlichung der „Schmiedefeuer“- und „Fluch und Segen“-Reihe sowie einiger Einzelromane, hat sie sich nun der Urban Fantasy zugewandt. Mit „Abra Kandelabra“ entführt sie passend zu Halloween in die Welt der Hexen. Erschienen ist der der erste Band, „Hexenhut und Hokuspokus“.

 

In der Hexen-Community gelten strenge Gesetze, was Magie betrifft. Allerdings hat Quinn aus Versehen die Regeln gebrochen und wird deshalb aus dem Zirkel geworfen. Das hindert sie aber nicht daran, ihren von der Oma ererbten Esoterik-Laden weiterzuführen und Amelia als Aushilfe anzustellen.

Daraus entwickelt sich schon bald eine ganz besondere Freundschaft, denn die junge Normalsterbliche ist offen genug für Magie, um auch mit anderen Hexen, Gestaltwandlern und Dämonen zurechtzukommen. Außerdem bereichert sie den Freundeskreis um Quinn, der es schon bald mit einem bösen Fluch zu tun bekommt.


Jamie Enderlein bezeichnet den Auftakt ihrer Reihe als „Urban Fantasy mit Hexen, cozy Vibes und einem Hauch von Gothic Mystery“, was es recht genau trifft. Denn auch wenn Quinn in Vinz einen Schwarm hat, dem sie sich im Verlauf der Geschichte romantisch annähert, so stehen doch andere Themen im Vordergrund.

Da ist einmal Amelia, die als Mittlerin zum Leser gelten darf, weil letztere mit ihr in die übersinnliche Welt hineinwachsen dürfen. Zwar bedient die Autorin dabei viele Klischees, die gerne auch in den entsprechenden Esoterik-Läden für die Normalsterblichen vermarktet werden. Die Autorin taucht aber auch tiefer in die Welt der Magie und Hexen ein, denn man merkt, dass sie sich tiefergehend mit den entsprechenden Überlieferungen von Rezepten und Ritualen beschäftigt hat und diese mit dem angemessenen Respekt behandelt und einsetzt.

Zudem nutzt sie die Gelegenheit, nicht nur die Menschenfrau, sondern auch ihre Leser in die komplexe Gesellschaftsordnung der magischen Community einzuführen, etwas, was vermutlich in der Fortsetzung interessant werden könnte.

Das alles hilft letztendlich dabei, den magischen Rätseln auf die Spur zu kommen, die nicht nur zu Chaos im Laden führen, sondern auch auf einen dunklen Fluch hinweisen. Und natürlich schwebt über allem auch noch die Gefahr, von denen eines auf die Finger zu bekommen, die magische Einmischung in weltliche Dinge gar nicht mögen. Das alles hält aber auch die Spannung bis zum halbwegs offenen Ende aufrecht.

Eine weitere große Stärke sind die Figuren. Nicht nur Quinn und Amelia werden sympathisch und glaubwürdig mit Stärken und Schwächen ausgestattet, auch Ricarda, Vinz und Korbinian aus dem Freundeskreis bekommen Profil und eine Geschichte, einen einzigartigen Charakter, so dass jeder seinen Favoriten finden kann.

Das Ganze wird mit einer angenehmen und verspielten Wohlfühl-Atmosphäre garniert, die tatsächlich Lust darauf macht, einen so urigen Laden selbst einmal kennenzulernen. Die flott erzählte Handlung lässt keine Längen aufkommen, so dass man es fast bedauert, den Laden und die Clique erst einmal verlassen zu müssen. Grade jetzt, wo sie einem bösen Geheimnis auf der Spur sind.

„Hexenhut und Hokuspokus“ bietet als erster Band der „Abra Kandelabra“-Serie einen unterhaltsamen und kurzweiligen Start in eine Geschichte, die vor allem durch sympathische Figuren, interessante Einblicke in die Welt der Hexen bietet, aber nicht zuletzt auch Spannung durch ein paar dunkle Geheimnisse, die die kauzige Freundesclique in Atem halten. Wer magische Urban Fantasy mit einer Wohlfühl-Atmosphäre mag, wird jedenfalls seinen Spaß haben.