Lara Elena Donnelly: Amnesty - Ruf nach Gerechtigkeit (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 30. Juli 2024 22:51
Lara Elena Donnelly
Amnesty - Ruf nach Gerechtigkeit
(Amnesty, 2019)
Übersetzung: Roswitha Giesen
Cross Cult, 2024, Paperback, 432 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
„Amnesty - Ruf nach Gerechtigkeit“ ist der dritte Band einer locker zusammenhängenden Reihe, in der die amerikanische Autorin Lara Eliza Donnelly, die Atmosphäre der Dreißigerjahre inklusive des Erstarkens des Faschismus und eines Krieges thematisiert. Das Buch spielt nun auch wieder mehr in Amberlough, der Stadt, in der alles seinen Anfang nahm, und setzt nach dem Ende der Kampfhandlungen ein.
Die Kampfhandlungen sind vorbei und nach der Revolution kehrt langsam, aber sicher die Normalität zurück, auch wenn Vieles wieder aufgebaut werden muss und die Infrastruktur noch zum größten Teil zerstört ist. Aber Amberlough City blüht wieder auf und wird zum neuen Zentrum.
Dort finden sich auch Lillian, Aristide und Cyrus wieder ein, um ihren Teil dazu beizutragen, dass Frieden einkehrt und sie endlich ein ruhigeres Leben führen können. Allerdings sind die Tage der Spionagetätigkeit immer noch nicht vorbei, denn Verräter kehren zurück und das Volk fordert Gerechtigkeit.
Auch wenn die Kultur ein wenig in den 1920er und 1930er Jahren hängengeblieben ist, so merkt man doch, dass die Autorin nun versucht, die Nachkriegszeit und die damals beherrschende Stimmung einzufangen. Denn natürlich haben die Menschen die Gräuel immer noch nicht vergessen. Und wie geht man mit Verrätern und Kriegsverbrechern um, vor allem wenn diese wieder Positionen eingenommen haben, aus denen sie nur schwer zu entfernen sind? Und wie begegnet man den ganzen Intrigen, die das Land in Atem halten und den Wiederaufbau behindern? Ein Bombenanschlag in Amberlough sorgt zudem noch einmal für eine Zuspitzung der Lage und dafür, dass die Helden Einiges zu tun bekommen, zumal sie wieder mittendrin in den Intrigen steckt.
Das Ganze wird in der von der Autorin so typischen Weise eingefangen; die Geschichte spielt nicht unbedingt unter der armen Bevölkerung, sondern unter den Wohlhabenden, die nun versuchen zu retten, was von ihrem Vermögen noch da ist. Die Handlung ist weniger actionreich, dafür gibt es viele Interaktionen zwischen den Figuren und ein paar interessante Verstrickungen.
Alles in allem ist das Buch flüssig geschrieben und bringt die Entwicklungen zu einem sauberen Abschluss, man muss aber schon ein Faible für Geschichten haben, in denen die Dynamik vor allem durch Dialoge lebt und weniger durch Taten.
„Amnesty - Ruf nach Gerechtigkeit“ ist der Abschluss der Trilogie von Lara Elena Donnelly, die reale Ereignisse und Entwicklungen in eine Handlung packt, die Dieselpunk mit Crime Noir und Spionage-Thrillern verbindet. Allerdings sollte man nicht allzu viel Action erwarten, denn die Autorin setzt mehr auf Interaktion und Gespräche, und weniger auf Kämpfe.