C. S. Pacat: Dark Heir (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 07. Juli 2024 17:15
C. S. Pacat
Dark Heir
(Dark Heir, 2023)
Übersetzung: Anika Klüver
Lyx, 2024, Hardcover, 560 Seiten, 22,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Einst, lange ist es her - so lange, dass die Menschen diese Zeit vergessen haben -, existierte ein Reich, das auf Magie fußte. Die vier Könige regierten weise und mit Sachverstand über die Welt, in der es gerecht zuging. Bis sich mit dem Angriff des Dunklen Königs alles änderte.
Nur dem Opfer einer Steward, der mächtigen Anführerin der magisch begabten Unterstützer der Herrscher, war es zu verdanken, dass der Dunkle König nicht triumphierte. Die Welt wie man sie damals kannte aber, wurde für immer zerstört. Seitdem wachen die Nachkommen der Stewards darüber, dass die Welt vor einem erneuten Angriff der Dunkelheit bewahrt wird.
Es geht die Prophezeiung, dass der Dunkle König eines Tages wiedergeboren wird. Seine Gefolgsleute warten seit Generationen ungeduldig auf diesen Tag.
Im Mittelband der Trilogie begleiten wir unseren Protagonisten Will weiter, bei seinem Versuch, die Stewards zu unterstützen und die Wiederkunft des Dunklen Königs zu verhindern. Was dabei keiner seiner Freunde und Verbündeten auch nur ahnt - und noch weniger wissen darf -, ist die Tatsache, dass ausgerechnet er der wiedergeborene Dunkle König ist!
Katherine, eine echte Nachfahrin der Herrin des Lichts, hat versucht, ihn zu töten, als sie das herausfand, und dabei ihr Leben verloren. Will muss seine Identität vor seinen verbliebenen Gefährten geheimhalten, während sie versuchen, den Kräften, die immer noch daran arbeiten, die Macht des Dunklen Königs wieder auferstehen zu lassen, einen Schritt voraus zu sein.
Es gelingt der Gruppe, ein magisches Tor, das sie in die italienische Region Umbrien bringt, zu öffnen. Während die Hälfte der Gruppe zurückbleibt, darunter Violet, ihre stärkste Kämpferin, und die junge Elizabeth, die andere Nachfahrin der Lady, sind unsere Helden unterwegs. Will reist mit James, dem wiedergeborenen Verräter des Lichts, der eine frühere Verbindung zum Dunklen König hat. Die beiden jungen Männer kommen sich immer näher, doch im Hinterkopf hat Will immer die Frage, ob und wenn ja, wie sehr ihre sich anbahnende, verfestigende Beziehung durch ihr früheres Selbst beeinflusst wird.
Währenddessen erwacht ein alter Champion in Katherines Körper wieder zum Leben...
Nach dem aufsehenerregenden Auftaktband, der eine queere Beziehung in eine auf den ersten Blick typische Fantasy-Geschichte gepackt hat, wartet nun der Mittelband der Trilogie auf uns.
Die Verfasserin nutzt den Platz, den sie dadurch gewinnt, dass uns die Figuren größtenteils bereits bekannt sind, die Bedrohung eingeführt wurde, dazu, uns ihre Figuren weiter ans Herz zu legen. Die Charakter-Entwicklung - auch die der Nebenfiguren - wird ausgebaut, gleichzeitig versucht sie, durch neue Handlungsorte und weitere in den Fokus rückende Gestalten, den Spannungsbogen aufrechtzuhalten. Dabei wartet eine Mischung aus Action, Intrigen und Romance-Momenten auf uns. Auffällig dabei, dass verglichen mit dem Auftaktband dieser Roman deutlichere Längen aufweist. Immer wieder einmal wiederholen sich Szenen, fallen Beschreibungen ein wenig zu ausführlich aus.
C.S. Pacat legt mit „Dark Heir“ den Mittelband ihres Zyklus um queere Figuren in einem Fantasy-Umfeld vor. Dabei behandelt die Autorin auch Themen wie die Suche nach Identität, nach Akzeptanz und Toleranz und letztlich die Suche nach dem Sinn, den ein Jeder im Leben anstreben sollte. Dabei spart sie moralische Grauzonen ebensowenig aus, wie Vorurteile, den Hass auf alles Fremde und Andersartige.
Der Verlag hat das Cover-Motiv auf dem Buchdeckel noch einmal aufgegriffen und abgebildet sowie im Vor- wie auch im Nachsatz eine Karte Londons im Jahr 1821 beigegeben.
Die Verfasserin hat dem altbekannten Spiel Hell vs. Dunkel wieder einige neue, frische Facetten beigefügt und unterhält letztlich packend und kurzweilig.