Brutal - Bekenntnisse eines Mordermittlers 3 (Comic)

Brutal - Bekenntnisse eines Mordermittlers 3
Text: Kei Koga
Zeichnungen: Ryo Izawa
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2024, Paperback, 160 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In „Brutal - Bekenntnisse eines Mordermittlers“ dreht es sich mitnichten um die Aufklärung von Fällen durch die Polizei. Vielmehr ist die Hauptperson selbst ein perfider Serienkiller, der die Gerechtigkeit in die eigene Hand nimmt und das auf kreative Art und Weise.


Der erfolgreiche Vlogger Nao ist immer auf der Suche nach einer Sensation oder Peinlichkeit, die er seinen Followern brandheiß und hautnah präsentieren kann. Dabei zeigt er in seinem Narzissmus weder Scham noch Rücksicht, eher im Gegenteil.

Das bringt Hiroki Dan auf den Plan, der sich des Mannes annimmt und ihn auf seine Weise bestraft. Ähnlich geht er auch bei den jungen Herumtreibern und Dieben vor, die nichts Besseres vorhaben als Läden auszurauben und einem Obdachlosen Schaden zuzufügen.


Wie bereits in den anderen Bänden beinhaltet auch dieser eigentlich zwei in sich geschlossene Fälle, in denen erst einmal gezeigt wird, welche miese Charaktere die Figuren sind und welchen Schaden sie anrichten können. Dabei nehmen die Künstler kein Blatt vor den Mund und werden schon einmal richtig brutal, um dann später damit die ebenfalls nicht gerade harmlosen Taten ihrer Hauptfigur zu rechtfertigen, der auch Morde begeht.

Sicherlich ist das Thema Selbstjustiz sehr heikel, die Serie richtet sich aber bewusst an erwachsene Leser, die damit schon umgehen können und auch einen gewissen Abstand zu den Gedanken des Serienkillers wahren können.

Zwar ist der Ablauf immer ähnlich, auf der anderen Seite enthüllen die einzelnen Taten aber auch immer neue Abgründe, die nach und nach dem Charakter der Hauptfigur immer mehr Facetten hinzufügen und so neugierig auf weitere Entwicklungen machen.

„Brutal - Bekenntnisse eines Mordermittlers“ zeigt neue Bestrafungen Hiroki Dans, die moralisch äußerst fragwürdig sind, aber auch einen gewissen Reiz haben, weil sie durchaus den Gerechtigkeitssinn der Leser treffen, auch wenn der Held deutlich moralische Grenzen übertritt.