Prinz Eisenherz 85: In der Unterwelt (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 25. Februar 2011 22:27
Gary Gianni und Mark Schultz (Text)
In der Unterwelt
Prinz Eisenherz 85
(Originalseiten 3777 – 3822)
(Prince Valiant (pages 3777 – 3822), 2010)
Nach Ideen von Hal Foster
Aus dem Amerikanischen von Wolfgang J. Fuchs
Titelillustration und Zeichnungen von Gary Gianni
Carlsen, 2011, Album, 48 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-551-71585-2
Von Irene Salzmann
Seit 1937 zeichnete Hal Foster jede Woche eine neue Seite über die Abenteuer von Prinz Eisenherz, die schnell eine große Fangemeinde fanden und als Vorlage für den gleichnamigen Spielfilm mit Robert Wagner in der Titelrolle dienten. 1971 gab der Künstler die Serie nach 1788 Seiten an Cullen Murphy weiter, nach dessen Tod 2004 Gary Gianni die Geschichte ab Seite 3502 fortsetzte, ab Seite 3537 mit der Unterstützung des Autors und Zeichners Mark Schultz.
Wer „Prinz Eisenherz“ aus Hal Fosters Zeiten kennt, wird erfreut feststellen, dass Gary Gianni dem Altmeister nacheifert und es keinerlei Stilbrüche gibt. Nach wie vor sind die Geschichten in übersichtliche Einzelbilder gegliedert, unter denen die Texte stehen (keine Sprechblasen). So wirkt die Reihe mehr wie eine illustrierte Geschichte als wie ein Comic.
König Eisenherz, seine Frau Aleta und ihr Freund Gawain sind nach Camelot zurückgekehrt, wo Arn, der Sohn des Paares, als Regent in der Burg geblieben war. Dummerweise nahm Gawain als Trophäe ein Ei mit, welches das Muttertier, eine riesige Echse, zurückhaben will. Sie verwüstet die Burg, und nur der mutige Einsatz von Eisenherz verhindert Schlimmstes.
Arthur, der sein Reich in den Händen von Eisenherz sicher glaubte, ist enttäuscht. Er entzieht seinem Protegé sämtliche Ländereien und das Barvermögen in der Hoffnung, dadurch dessen Abenteuerlust zu zügeln, und bestätigt Arn als Regenten.
Natürlich langweilt sich Eisenherz, dem jetzt die Mittel für eine neue Reise fehlen – aber prompt findet das Abenteuer ihn: Das Zwergenvolk entführt Aleta und zwei Zofen. Sogleich begeben sich Eisenherz, Gawain, der Tiermensch Ig und Sir Trollenberg in das unterirdische Reich und stoßen schnell auf die Spuren, die Aleta hinterlassen hat. Doch in der Tiefe lauern viele Gefahren, und nicht jeder erreicht das Tor, hinter dem die Frauen gefangengehalten werden...
Die „Prinz Eisenherz“-Werkausgabe erscheint als Softcover-Album. Der Leser wird in eine laufende Handlung hineingezogen, in der er sich schnell zurechtfindet, auch wenn er die bisherigen Geschehnisse nicht kennt. Es wird vorausgesetzt, dass er mit den Charakteren vertraut ist, denn sie werden nicht näher beschrieben und sind auf ihre typischen Eigenschaften reduziert (Eisenherz ist wagemutig und ideenreich, Gawain ein leichtsinniger Schürzenjäger, Aleta eine kluge, wehrhafte Frau ...).
Auf knapp 50 Seiten passiert eine ganze Menge, so dass es keinerlei Leerlauf gibt: Erst müssen die Helden eine gigantische Echse loswerden, dann den Zorn von König Arthur über sich ergehen lassen, sie werden Zeuge von Aletas Entführung, nehmen die Verfolgung auf und haben sich vielen Gefahren zu stellen, bevor der Band offen endet. Will man erfahren, wie es weitergeht, wird man die Folgebände kaufen müssen.
Es wird zwar wirklich viel Abenteuer und Fantasy geboten, aber die Lektüre ist doch etwas unbefriedigend, da Anfang und Ende fehlen und es vermutlich auch keine geeignete Stelle gibt, an der man in einen neuen Handlungsstrang einsteigen kann. Von daher ist „Prinz Eisenherz“ eine Serie für reifere, treue Sammler, die sich kein einziges Album entgehen lassen wollen.