Laura Labas: Dornengift - Bronwick Hall 1 (Buch)

Laura Labas
Dornengift
Bronwick Hall 1
Piper, 2023, Paperback, 432 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1991 in Aachen geborene Laura Labas entdeckte schon früh das Schreiben für sich. Bereits mit vierzehn Jahren beendete sie ihren ersten Roman, begann aber erst so richtig mit dem Verfassen von Büchern, als sie ihren Master-Abschluss gemacht hatte. Heute gehört sie zu den Stammautoren von Piper im Bereich der New Adult Fantasy und verfasst immer wieder neue Dilogien, so wie die hier vorliegende Erzählung „Bronwick Hall“, deren erster Band den Titel „Dornengift“ trägt.


Einst lebte das Hexenvolk in einer eigenen blühenden Welt tief unter der Erde und fern der Menschen, aber vor gut zweihundert Jahren zerstörte eine von sieben Schwestern dieses Glück. Seitdem versuchen die Überlebenden ihre Kultur in den Bruchstücken zu bewahren, die ihnen geblieben sind, so wie die von Nebeln umhüllte Universität Bronwick Hall.

Eine der Hexen, die dort nun ihre Ausbildung abrunden soll, ist Blaine, die trotz ihrer düsteren Vergangenheit inmitten von Lügen und Intrigen zu einer Elite-Studentin aufsteigt. Nach einem Angriff von Rebellen verändert sich aber etwas in ihr und dazu kommt die seltsame Anziehung, die sie mit dem neuen Lehrer, Professor Henry Saints, verbindet.


„Dark Academia“ nennt man diese Ausrichtung, in der dem klassischen College-Setting ein phantastischer Anstrich verliehen wird. Auch wenn Laura Labas das Kunststück gelingt, die action- und intrigenreiche Handlung in den Vordergrund zu stellen und auch dem Genre-Fan Einiges an Intrigen bietet, so kommen doch auch die vielen Klischees, die man mit den amerikanischen Colleges verbindet, garniert mit britischem Internats-Flair, zur Geltung. Und natürlich kommen auch die typischen Lehrer- und Schüler-Archetypen zum Zuge, von den verbohrten und vorurteilsgeprägten Traditionalisten bis hin zu der eingebildeten Jahrgangszicke.

Anders als in anderen Urban-Fantasy-Romanen wird hier sehr viel Wert auf das Äußerliche gelegt, immer wieder auch beschrieben, welche Kleidung die Hauptfigur nun trägt - dafür fällt der Hintergrund selbst etwas blasser aus. Immerhin erfährt man nach und nach mehr über die magische Welt - aber eben nur so viel, wie es für die Handlung notwendig ist. Und mit dem Abenteuer wird auch die Romanze vorangetrieben, die sich immerhin langsam entwickeln darf und nicht so ganz aus heiterem Himmel kommt, wie befürchtet.

Alles in allem erweist sich der erste Band der Reihe als unterhaltsam und kurzweilig, ist flott und ohne Längen geschrieben. Wie zu erwarten, bleibt am Ende natürlich Einiges offen, auch wenn der Autorin dennoch ein angenehmer Abschluss gelingt, der halbwegs zufrieden stellen kann.

„Dornengift“ stellt routiniert und sauber die Weichen, die der Zweiteiler „Bronwick Hall“ braucht, um die Leser zu fesseln. Das Urban-Fantasy-Abenteuer ist spannend und klug aufgebaut, macht auch dem Genre-Fan Spaß - und die Romantik kommt dabei nicht zu kurz, steht aber auch nicht allzu sehr im Vordergrund.