Andrew Shvarts: Written in Blood (Buch)

Andrew Shvarts
Written in Blood
(It Ends in Fire, 2021)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Titelbild: Franziska Stern
Planet!, 2023, Hardcover, 464 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Willkommen in einer archaischen Welt, in der es wahrhaft ungerecht zugeht. Auf der einen Seite die Magier, absolute Herrscher über das Reich, die permanent zur Vergrößerung ihres Herrschaftsgebiets Krieg führen, auf der anderen Seite die Rechtlosen, ohne Begabung, die den Blutzoll dafür tragen müssen.

Dass die Senatoren längst jegliches Verständnis oder Mitgefühl mit den Unbegabten verloren haben, führt dazu, dass sich Widerstand regt. Die Rebellen haben genau einen Plan: Vor Jahren, als Kind, musste Alka mit ansehen, wie einer der angesehensten Magier ihre Eltern grausam ermordete. Nun ist sie, die als Baby bereits mit dem magischen Mal versehen wurde, auserkoren, die Kaderschmiede des Senats, die Blackwater-Akademie, zu infiltrieren und von innen heraus zu zerstören. Dass sie dabei in die Rolle einer jungen Adeligen aus der Provinz schlüpft, die sie vorher in einem magischen Duell besiegen musste, ist noch die einfachste Aufgabe, wartet an der Akademie doch der arrogante Sohn des Senatsoberhaupts und dessen Speichellecker darauf, alle, die nicht aus altehrwürdigen Familien stammen, in Grund und Boden zu rammen. Wie heißt es so schön? Ein Drittel Schwund in den zwei Jahren Ausbildung ist üblich. Schwund wie in Sterben, Tod - nur, dass wir uns da richtig verstehen.

Alka trifft auf Freunde und Verbündete, macht sich zum Sprachrohr all derer, die getriezt werden - bis es in einem magischen Duell auf Leben und Tod zum letzten Aufeinandertreffen zwischen den Kontrahenten kommt… und raten Sie mal, wer dabei den Schiedsrichter spielt? Der Mörder ihrer Eltern!


Ein neuer Akademie-Roman, so dachte ich, als ich mir die Info vom Verlag zum Buch durchlas. Und wirklich gibt es zahlreiche Parallelen zu Harry Potter und Co. Das Internat, die verschiedenen Gruppen, denen die Eleven zugewiesen werden und die untereinander konkurrieren; das Spiel, das in drei Aufgaben unterteilt die innere Hierarchie bestimmt, dazu Unterricht in Magie - die Anleihen sind deutlich.

Allerdings bietet uns der Autor einen deutlich brutaleren Plot an. Das entwickelt sich vorliegend zu einem Kampf ohne jegliche Bandagen, da wird gemordet und gefoltert, ohne dass die Aktionen hinterfragt werden oder sich gar auf die Psyche der Protagonisten auswirkt. Ein klein wenig gleichgeschlechtliche Romantik, ein mysteriöser Fremder und ein Opfer sorgen dann für weitere Dramatik.

Das klingt jetzt recht negativ, liest sich aber erstaunlich flüssig und spannend. Sicherlich, die Figuren sind recht flach, wir ahnen bereits zu Beginn, wie es letztlich enden wird und auch der Weg dahin ist grob zumindest vorgezeichnet. Für jüngere Leser ist die unreflektierte Gewalt grenzwertig, für eine Zielgruppe ab 14 Jahren aber wohl inzwischen Standard.

So wendet sich das Buch nicht nur, aber wohl hauptsächlich, an Harry-Potter-Fans, die neuen Lesestoff suchen, die hier auf eine im Bekannten angelegte, nicht sonderlich ausgearbeitete Welt treffen, in der sie ihrer Heldin in den eigentlich unmöglich zu gewinnenden Kampf folgen.