Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 7 (Comic)

Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 7
Devlok, der Techno-Templer
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Simon Lejeune
Mit Beiträgen von Simon Lejeune, Lauren und Markus Tuppurainen, Frauke Berger, Sascha Dörp u.a.
Übersetzung: Maximilian Schlegel
Atlantis, 2023, Hardcover, 100 Seiten, 22,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon zum siebten Mal erscheint „Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie“, und das mit schöner Regelmäßigkeit alle halbe Jahre. Die Herausgeber haben sich zum Ziel gesetzt, deutsche Künstler zu präsentieren, deren Geschichten sich neben dem von den großen Verlagen produzierten Mainstream bewegen und öffnen sich auch immer einmal wieder für Werke aus dem europäischen Ausland, wie schon die Titelgeschichte „Devlok, der Techno-Templer“ beweist.

 

Das wilde Abenteuer führt den Helden auf eine geheimnisvolle Mission in die labyrinthischen Röhren des Hyperhedrons, um ein abtrünniges Archivschiff und dessen durchgeknallte KI dingfest zu machen, aber das ist nicht so einfach wie gedacht. Dann trifft menschliche Bösartigkeit auf echten Wahn, zudem sollte man sich freuen, wenn nach langen Jahren der Einsamkeit wieder Gäste kommen, aber kann man diesen trauen?

Zudem muss sich ein Mann damit abfinden, dass er, als er nach fünfzig Jahren aus dem Tiefschlaf erwacht, der einzige überlebende Mann unter 50 Frauen ist, die eigentlich einen neuen Planeten besiedeln sollen; das wird zu einer Herausforderung. Und nicht zuletzt entdeckt Amelia Earhart auf ihrem letzten Flug etwas ganz Besonderes.


Das sind nur einige des Geschichten-Sammelsuriums, das die Herausgeber diesmal präsentieren. Überraschend viele der Erzählungen sind relativ kurz, nur zwischen vier und acht Seiten lang, aber immerhin in sich geschlossen. Die meisten von ihnen setzten dabei auf Stimmungsbilder oder eben auch kleine, fiese Pointen, bei denen man sich oft aber auch Zeit nehmen muss, um diese zu verstehen.

Spannender sind da vor allem die längeren Storys, wie die Titelgeschichte, die in bester Manier in ein Universum eintaucht, für das francobelgische Comics - vor allem die von Alexander Jodorowski - so bekannt sind. Der erste Teil macht künstlerisch wie auch inhaltlich Lust auf Mehr.

Fortgesetzt wird auch „Mela“ mit der Mischung aus Tagebuch-Einträgen und Reise durch eine albtraumhafte Welt, die aus dem Kopf Gigers entsprungen sein könnte.

Immerhin ist die Geschichte um den letzten „Crewman“ ist gar nicht so vorhersehbar wie man denkt und auch „Spiegelung“ kann sich sehen lassen, weil man sich nicht von den niedlich-lichten Bildern täuschen lassen sollte.

Die Mischung aus Stilen und Inhalten ist jedenfalls gelungen und bietet dem Leser, der nach anspruchsvolleren SF-Comics sucht, wie man sie aus der francobelgischen Szene kennt, abwechslungsreichen Lesestoff, der auch noch von einem sehr interessanten Artikel von Maximilian Schlegel über die Geschichte der francobeldischen Comic-Szene bis zum heutigen Tage ergänzt wird.

Daher sei auch die siebte Ausgabe der Comic-Anthologie „Cozmic“ wieder einmal all jenen empfohlen, die Lust auf deutsche und ausländische Geschichten haben, die künstlerisch wie auch inhaltlich bewusst aus dem Rahmen fallen und sich im Bereich der anspruchsvolleren Phantastik mit Schwerpunkt Science Fiction bewegen.