Oliver Grudke: Der Ritter ohne Wappen und Farben (Buch)

Oliver Grudke
Der Ritter ohne Wappen und Farben
2020, Paperback, 272 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Oliver Grudke arbeitet mit seinem Ingenieurbüro seit über fünfundzwanzig Jahren an der Schnittstelle des Naturschutzes und der Forstwirtschaft, ist verheiratet und hat einen Sohn. Vor einigen Jahren hat er auch das Schreiben für sich entdeckt und verfasst seither Bücher, wie den hier vorliegenden Roman „Der Ritter ohne Wappen und Farben“.


Rank ist ein Ritter im Gefolge des Grafen Friedrich des Zwölften von Hohenzollern. Ohne Wappen und Farben ist er seinem Herrn und dessen Familie treu ergeben und steht auch an der Seite der Kinder, als die Eltern kurz hintereinander im Kindbett und aus ungeklärten Gründen sterben.

Während die Söhne heranwachsen und sich in der gefährlichen Welt der adligen Intrigen herumschlagen müssen, versucht er sie mit allen Mitteln zu beschützen - auch in den Zeiten höchster Gefahr. Und dann ist da noch ein Schwur, den er am Grab seines ersten Herrn getan hat.


Leider fehlen ein paar historische Anmerkungen, auch wenn man die Ereignisse sicher bis zu einem gewissen Grad durch die Orte und Jahreszahlen recherchieren kann. Aber zumindest ein paar Andeutungen wären nett gewesen. So müssen die Ereignisse für sich selbst stehen, die überwiegend aus der Sicht des fiktiven Rank erzählt werden, dessen Treue bis in den Tod geht, zumal er auch noch ein Geheimnis hüten muss, das das Grafengeschlecht erschüttern könnte.

Die Handlung selbst ist überschaubar, da die Geschichte durch die Zeitsprünge episodenhaft wirkt, allein die Jahre um 1425 sind ein wenig genauer ausgeführt, da das Geschlecht der Grafen dort durch Intriganten aus dem Umfeld in Gefahr gerät. Dabei sollte man allerdings keine ausgefeilten Ränke erwarten, die Handlung konzentriert sich auf das Wesentliche und der doch etwas knappe und nüchterne Schreibstil verhindert eine engere Bindung an die Hauptfiguren.

Die Geschichte mag zwar nicht so spannend und dramatisch sein, wie man es erwarten könnte, da sie mit einigen Klischees arbeitet, gerade was gewisse Figuren angeht. Sie hat aber dennoch einen gewissen Charme, gerade weil der Autor durch seine Erzählweise ein wenig aus dem Rahmen fällt und dadurch ein paar neue Aspekte bietet. Zudem dürfen auch ein paar phantastische Andeutungen nicht fehlen.

Alles in allem ist „Der Ritter ohne Wappen und Farben“ eine interessante, wenn auch ein wenig sperrig erzählte historische Geschichte, die vor allem durch den Stil und die ungewohnte Herangehensweise an das Thema aus dem Rahmen fällt.