Henry Rider Haggard: Smith und die Pharaonen (Buch)

Henry Rider Haggard
Smith und die Pharaonen
Übersetzung: Meiko Richert
Titelbild: Frederick Arthur Bridgman
Edition Dornbrunnen, 2017, Taschenbuch, 96 Seiten, 8,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Sir Henry Rider Haggard dem Freund der Abenteuer-Literatur vorzustellen, hieße Eulen nach Athen tragen. Seine phantastisch angehauchten Ayesha-Romane und die Allan-Quatermain-Titel sind auch heute, mehr als hundert Jahre nach ihrem Entstehen, lesbar und haben Generationen von Leserinnen und Leser förmlich an die Seiten gebannt.

In der Edition Dornbrunnen erscheinen die „Dornbrunnen Taschenschmöker“. In den kleinen, dünnen Bändchen zu einem unschlagbaren Preis, legt der Verlag vergessene Preziosen - zumeist eher Kurzgeschichten und Novellen - in deutscher Erstveröffentlichung auf.

 

Vorliegend entführt uns Haggard in ganz typischer Manier ins alte Ägypten. Zunächst ganz im hier (London) und jetzt fußend (unser Protagonist ist ein kleiner, biederer Buchhalter) reist Smith in den Wintermonaten nach Ägypten. Er hat sich verliebt - beim Besuch im British Museum stand er einer Statue gegenüber, die eine vergessene Pharaonin zeigt. Ein Blick, zwei Blicke, dann den dritten und schon war es um ihn geschehen. Er fängt in seinem Urlaub an, nach Gräbern zu suchen - und findet bei einer Grabung im Tal der Könige tatsächlich eine bis dahin unbekanntes Nekropole; darin ein Bronze-Gold-Abbild eben jener Pharaonin, in die er sich verliebt hat. Als er im Museum über Nacht eingeschlossen wird, zitieren ihn die alten Götter des Landes vor Gericht - soll er für die Schändung der Gräber stellvertretend sterben? Eine Göttin aber spricht für ihn.


Beigegeben hat der Verlag dem kleinen Band noch die Kurzgeschichte „Das Hochzeitsgeschenk“, eine eher unauffällige, wenig herausragende Fingerübung Haggards.

In der Novelle um die alten Pharaonen wird deutlich, wie versiert Haggard als Erzähler war. Geschickt fängt er seine Leser in der ihnen bekannten Welt, inkludiert dann exotische Orte und Grabungen, die ein Jeder aus Ausstellungen und der Presse kannte. Dazu ein klein wenig Herz-Schmerz - und eine übernatürliche Begebenheit darf natürlich auch nicht fehlen.

Die Melange liest sich durchaus spannend, weist viel ägyptisches Flair auf und überrascht durch unerwartete Wendungen. So ist der Text auch heute noch erstaunlich gut zu lesen, wird man spannend und abwechslungsreich unterhalten.