Buffy – The Vampire Slayer – Chroniken 4: Die Vampirkönigin! (Comic)

Joss Whedon, Doug Petrie, Dan Brereton, James Marsters & Christopher Golden
Buffy – The Vampire Slayer – Chroniken 4
Die Vampirkönigin!
(Buffy VS: Ring of Fire 1-3, Spike & Dru: Paint The Town Red, Buffy VS: The Dust Waltz, USA, 1998 – 2000)
Aus dem Amerikanischen von Anja Heppelmann
Titelbilder und Zeichnungen von Ryan Sook, Hector Gomez, Tim Goodyear & Sandu Florea
Farben von Dave Steward & Guy Mayor
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-989-2

Von Frank Drehmel

Drei Storys – davon die ersten beiden im Album-Format – trösten den Scooby-Fan auch noch mehr als fünf Jahre nach dem TV-Show-Aus über die Absetzung der erzählerische Maßstäbe setzenden Mystery-/Horror-Serie hinweg.

Der Feuerring (Buffy the Vampire Slayer: Ring of Fire)
Angelus, Spike und Dru schmieden die üblichen Weltherrschaftspläne, die sich in etwa folgendermaßen darstellen: Kelgor-Dämon ausbuddeln, Kelgor-Rüstung stehlen, Kelgor-Dämon in Kelgor-Rüstung stecken, auf Auferstehung warten und hoffen, dass ein paar Brosamen der Macht des feurigen Samurais für sie abfallen. Unsere Scoobies versuchen selbstredend, das zu verhindern, wobei erstens Giles nicht ganz bei der Sache ist, da ihn regelmäßig Erinnerungen an seine tote große Liebe, Jenny, Herzschmerz bereiten, und zweitens Buffy einer geheimnisvollen Organisation in die Finger fällt. Aber, hey!, wozu gibt es Kendra, die toughe Jägerin im Military-Look. Sie kann zwar Blondie befreien, aber ärgerlicherweise nicht verhindern, dass die vampirischen Drei Kelgor in das zurückholen, was Sterbliche gemeinhin als Leben bezeichnen.

Der Tanz von Staub und Asche (Buffy the Vampire Slayer: The Dust Waltz)
Da – wie wir alle wissen – Sunnydale direkt am Höllenschlund liegt, ist es der ideale Ort für dämonische Wettkämpfe aller Art. Lilith, die Mutter aller Vampire, und Lamia, eine medusenhauptige Unschönheit, scheuen daher keinen Weg, ihren „Tanz von Staub und Asche“ in dem kleinen amerikanischen Ort stattfinden zu lassen, einen Tanz, der weniger ein Tanz, als vielmehr ein beinhartes Gekloppe von erwählten Champions der beiden Kontrahentinnen ist. Mittendrin die Scoobies und Jane, die Teenie-Nichte von Onkel Giles. Was echte fiese Bräute sind, die lassen natürlich nicht nur zum Spaß kämpfen, sondern hegen den Hintergedanken, dadurch die Alten – also ihre Mami und ihren Papi – zu erwecken. Für Buffy und ihre Freunde gestaltet sich die Situation alles andere als rosig, da Lilith und Lamia einiges auf dem Kasten haben und sich daher der eine oder andere passionierte Dämonenjäger quasi im Handumdrehen gefesselt auf einem Altar wiederfindet. Einmal mehr ist es an Buffy, ihre Scoobies zu retten.

Stadt in blutrot (Buffy the Vampire Slayer: Spike & Dru – Paint the Town Red)
Was sich liebt, das neckt sich. Und bei Vampiren wie Spike und Dru geht das Necken schon mal in eine ernsthafte Beziehungskrise über, insbesondere wenn die Wahnsinnige Vampirin fortwährend den Namen Angel brabbelt. Kurz und gut: die beiden trennen sich im Zorn, der eifersüchtige Spike zieht von dannen und mordet sich in den nächsten Monaten in der kleinen türkischen Stadt Saru in der Unterwelt an die Macht. Doch viel Zeit, sich den angenehmen Dingen des Unlebens zu widmen, bleibt dem blonden Vampir nicht, denn unversehens steht Drusilla vor der Tür, sinnt auf Rache und hat einen echt fiesen Verbündeten im Schlepptau.

Wie gehabt findet der Leser in den „Buffy-Chroniken“ die deutlich unterhaltsameren und TV-Show näheren Storys als in der in toto schwachen sogenannten „8. Staffel“ der TV-Show, die ebenfalls und ausschließlich in Comic-Form vorliegt. Ein Hauch von „Monster of the Week“ sowie spritzige, witzige Dialoge lassen gefühlsechtes Scooby-Feeling aufkommen.

Zum Artwork könnten man Einiges zum Beispiel bezüglich der visuellen Ähnlichkeit zwischen Comic- und Fernsehfigur sagen. Das will ich mir deshalb schenken, weil es auf diese Ähnlichkeit kaum mehr ankommt, da sich die Figuren mit zunehmendem Abstand zur TV-Ausstrahlung im eigenen Erleben zu reinen Kunst- beziehungswiese Comic-Figuren wandeln; und bei Batman, Superman oder Donald Duck echauffiert man sich in der Regel nicht, wenn diese durch Künstler unterschiedlich interpretiert werden. Allmählich ist es also Zeit, sich in der Beurteilung auf die reinen Stile zu beschränken und diese sind im vorliegenden Tradepaperback trotz ihrer Unterschiedlichkeit durchaus visuell ansprechend. Ryan Sook, der unter anderem auch für Mike Mignolas „B.U.A.P.“-Serie Zeichnungen beitrug, bedient sich eines eher rauen, kantigen Stils, der mit deutlichen Verschattungen arbeitet, während Hector Gomez eher ein Anhänger des geschmeidigen, feinstrichigen Image-/Wildstorm-Styles früherer Tage ist.

Fazit: Auch mit dem vierten Band der „Buffy-Chroniken“ bleibt diese Tradepaperback-Reihe die inhaltlich und scooby-seitig unterhaltsamere der beiden Buffy-Serien des Panini-Verlags. Leichte Comic-Unterhaltung mit TV-Show-Feeling.