Coco Zamis 24: Charta Daemonico, Logan Dee & Catalina Corvo (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 24. Dezember 2010 13:51
Coco Zamis 24
Logan Dee & Catalina Corvo
Charta Daemonico
Titelillustration von Sandoval
Zaubermond, 2010, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Nocturno, der Anführer der Oppositionsdämonen, und Asmodi, der Herrscher der Schwarzen Familie, treffen sich im Beisein Scarabäus Toths in Wien, um einen Kompromiss auszuhandeln. Während sie in einem der Nobelhotels der Donaumetropole tagen, werden sie ausspioniert. Der scheinbar Schuldige ist schnell entdeckt – Michael Zamis, der Anführer der rebellischen Zamis-Familie, wird in eine Falle gelockt. Das Urteil ist denkbar einfach wie grausam. Der einstige Aspirant auf den Thron der Schwarzen Familie wird in einen Freak verwandelt.
Währenddessen erinnert sich Georg Zamis an seine Ausbildung anno 1941. Zusammen mit seinem Lehrmeister Nocturno ist er als Todesengel in den Gefangenenlagern der Ostfront unterwegs. Er nimmt den Sterbenden das, was ihnen am wertvollsten ist – ihre Seele – und leitet die Kraft an seinen Lehrmeister weiter. Dabei wird er von einer der letzten Banshees begleitet und übertölpelt. Zur Strafe nimmt Noctuno ihm seiner Erinnerung an die Geschehnisse.
Um ihre Familie einmal mehr zu retten erklärt sich Coco bereit, mit Nocturno zusammenzuarbeiten. Sie wird von dem Oppositionsdämon in ein einsames, fast vergessenes Küstendorf in Schweden versetzt. Hier herrschen die Hexen mit harter Hand und feiern mit den Schwarzen Zwerge wilde Sabbate. Um den von den Zwergen bewachten Eingang zu einem Höhlensystem freizulegen, muss unsere Hexe zusammen mit ihren Bruder nicht nur die Hexen, sondern auch die Zwerge besiegen – eine fast unlösbare Aufgabe ...
Nachdem das Rätsel um die Oppositionsdämonen gelöst ist, stehen die Autoren vor der schwierigen Aufgabe, ihre Handlung neu zu positionieren. Geschickt schaffen sie mit der Verwandlung des Oberhaupts der Zamis-Sippe in einen Freak einen überraschenden und nachvollziehbaren Anreiz für Coco, ihre Kräfte in den Dienst von Nocturno zu stellen. Allerdings lässt die nachfolgende Handlung in Schweden ein wenig die ganz große Faszination vermissen. Hexen, die ein Dorf unterjochen, Kinder die gefräßigen Zwergen geopfert werden – das sind nun nicht wirklich neue Themen. Zieht man ins Kalkül, dass hier nur der Boden für die nachfolgenden Bände bereitet werden soll, ist dies eher verständlich. Wirklich überzeugen konnte mich vorliegender Handlungsstrang um den jungen Georg und dessen Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs. Hier, an der Ostfront, im Zusammenspiel zwischen Georg, dem Banshee und Nocturno, kam wirklich Grusel-Feeling auf. Geschickt lassen die Autoren geschichtliche Realitäten einfließen, reichern diese mit einem bislang meines Wissens in der Serie noch unbenutzten Mythos der Banshee an, und schaffen so Atmosphäre.
Warten wir also gespannt, wie und wohin es unser Triumvirat aus Coco, Banshee und Nocturno im nächsten Band verschlagen wird.