Code: Breaker 03 (Comic)

Akimine Kamijyo
Code: Breaker 03
Aus dem Japanischen von Oke Maas
EMA, 2010, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7222-2

Von Irene Salzmann

Nur wenige Eingeweihte wissen von der Existenz der Organisation Eden, für die junge Menschen arbeiten, welche über besondere Fähigkeiten verfügen und nirgends registriert, praktisch nicht existent sind. Man nennt sie „Code: Breaker“ und setzt sie im Kampf gegen das Verbrechen ein. Große und kleine Übeltäter, die durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten, werden von ihnen zur Strecke gebracht. Politiker und spezielle Agenten sorgen stets dafür, dass die Exekutionen vertuscht werden und das Geheimnis gewahrt bleibt.

Zufällig jedoch beobachtet die Schülerin Sakura Sakurakoji, wie ein Junge in ihrem Alter mit seiner Hand eine blaue Flamme erzeugt und mit ihr einige Menschen tötet. Kurz darauf stellt sich Rei Ogami als ihr neuer Mitschüler vor. Da Sakura glaubt, dass sich hinter der kalten Fassade noch Menschlichkeit verbirgt, versucht sie, Rei von weiteren Morden abzuhalten. Dadurch gerät sie selbst in Gefahr und muss feststellen, dass die Welt keineswegs klar in Gut und Böse eingeteilt ist, sondern es Grauzonen und für alles einen Grund gibt, wodurch bestehende Werte plötzlich auf den Kopf gestellt werden.

Dabei sind Sakuras Familienverhältnisse auch alles andere als normal: Sie ist ein Findelkind und wurde von einem Yakuza-Clan adoptiert. Plötzlich machen Killer Jagd auf sie! Rei und Toki Fujiwara haben alle Hände voll zu tun, um sie zu beschützen. Angeblich ist Sakuras Vater am Tod einer Frau und eines Kindes Schuld. Der trauernde Ehemann und Vater will blutige Rache nehmen und hat für diesen Zweck den einarmigen Haruto und dessen Handlanger angeheuert...

Nach und nach erfährt man mehr über Eden und die Code: Breaker, die zunächst noch wie eiskalte Killer wirkten, die ohne Skrupel jeden auslöschen, der ihnen als Zielobjekt genannt wurde oder den sie bei einem Verbrechen beobachteten, ungeachtet seiner Motive. Zusammen mit Sakura, die das Morden beenden und die Seelen ihrer neuen Freunde retten möchte, bemerkt man, dass die Code: Breaker durchaus einem Ehrenkodex folgen, einander unterstützen und Unschuldige schützen. Jeder, den sie getötet haben, hatte es ‚verdient‘ und hätte noch viele Menschen mehr ins Unglück gestürzt, wäre er nicht gestoppt worden. Angesichts einer vehementen Gegenwehr und der von ihm ausgehenden Bedrohung für Unbeteiligte blieb den Code: Breakern in der jeweiligen Situation keine andere Wahl, als den Verbrecher zu eliminieren. Die Fragen, ob diese drastische Maßnahme wirklich immer gerechtfertigt ist, ob es nicht andere Wege für Eden gäbe, um Straftäter unschädlich zu machen, ob sich die Code: Breaker, die abseits der Gesetze agieren, damit nicht auf das gleiche Level ihrer Opfer stellen, bieten reichlichen Anlass zu Diskussionen.

Wenngleich Sakura langsam begreift, dass das Leben nicht so einfach funktioniert, wie sie immer glaubte, und dass vieles anders ist, als es auf den ersten Blick hin schien, ändert das nichts an ihren Bemühungen, sinnloses Töten zu verhindern. Durch ihr Vorgehen verblüfft sie Freund und Feind, die in ihr ein seltenes Exemplar erkennen, was ahnen lässt, dass auch Sakura über spezielle Talente verfügt und etwas mit Eden zu tun haben könnte. Ihr Wunsch nach einer gefälligen Konfliktlösung steht im Kontrast zu Reis rigoroser Vorgehensweise. Trotzdem weiß er in kritischen Situationen ebenso zu überraschen wie Toki. Die Code: Breaker sind sehr differenziert charakterisiert, nicht allein durch ihre Fähigkeiten und Schwächen sondern auch durch ihre Einstellung und Körpersprache.

Akimine Kamijyo (bestens bekannt durch „Samurai Deeper Kyo“) sind großartige Charakterstudien gelungen, kombiniert mit ethischen Grundsatzfragen und gelungenen Zeichnungen, die „Code: Breaker“ aus der Masse der actionreichen SF-Titel hervorheben. Was in Reihen wie „Full Metal Panic!“, „Zeroin“ und „Get Backers“ nur dem Spaß und der reinen Unterhaltung dient, geht hier mindestens einen Schritt weiter und regt zum Nachdenken an.

Von daher möchte man „Code: Breaker“ Genre-Fans ab 16 Jahre ans Herz legen, die intelligente, tiefergehende Storys schätzen.