Ren Dhark – Weg ins Weltall 27: Die Schranke ins Nichts, Hajo F. Breuer (Hrsg.) (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 30. November 2010 22:54
Ren Dhark – Weg ins Weltall 27
Die Schranke ins Nichts
Hajo F. Breuer (Hrsg.)
Titelbild: Ralph Voltz
Unitall, 2010, Hardcover, 352 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-905937-15-2
Von Robert Monners
Uwe Helmut Grave, Nina Morawietz, Achim Mehnert und Jan Gardemann zeichnen dieses Mal für die „Ren Dhark“-Fortschreibung verantwortlich.
Zunächst geht es einmal wieder in die Galaxis Orn. Mit der „Aktion gegen Überheblichkeit“ versucht eine noch unbekannte Interessengruppe mittels eines ausgeklügelten Programms die Intelligenz der Worgun herabzuzüchten. Kein Wunder, dass Margun und Sola, die beiden genialen Worgun-Mutanten, Ren Dhark und die von ihnen konstruierte und erbaute Point Of um Hilfe bitten.
Die Zyzzkt stellen mittlerweile keine Gefahr mehr dar, doch schwarze Keilraumer machen gnadenlose Jagd auf Worgunmutanten. Mit einem Paraverstärker wollen die beiden Worgun ihre Artgenossen an die Moralvorstellungen binden, die gnadenlose Vernichtungsjagd auf die Zyzzkt unterbinden und die Pläne der Intelligenzien hinter den Keilraumern stören. Dass Manu Tschobe seine Fähigkeiten verloren hat macht ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung. Nun müssen unsere Helden auf alt-ehrwürdige Art nach den unbekannten Aggressoren suchen – und schon bald stoßen sie auf eine 50 Lichtjahre durchmessende Raumkugel, die bislang allem Forschungsdrang der Worgun zum Trotz noch nie besucht wurde...
In der heimischen Milchstraße, besser gesagt auf Babylon, der neuen Heimat der meisten Menschen, spitzt sich die Lage immer mehr zu. Trawisheim, der Cyborg auf geistiger Basis, der sich zum Imperator aufgeschwungen hat, lässt sämtliche Skrupel fallen und befielt dem Militär gegen unbewaffnete Demonstranten vorzugehen. Tote sind einkalkuliert, ja als abschreckendes Beispiel ausdrücklich erwünscht. Nur die Schwarze Garde macht ihm einen Strich durch die Rechnung, als sie ihm und Babylon die Treue aufkündigt und zur Erde zurückkehrt...
Hoppla, da rieb ich mir dann doch ein wenig verwundert die Augen. Plötzlich machen sich die Autoren für solch hehren Werte wie Demokratie und Demonstrationsfreiheit stark, greifen verbal den Diktator eigener Gnaden und dessen Machenschaften, das dumme Volk mit Brot und Spielen zu besänftigen und als starker Mann das Ruder zu übernehmen, an. Das war nicht immer so, so einige Male wurden totalitäre Regime durchaus wohlwollend portraitiert, so dass der Kurswechsel nicht nur höchst willkommen, sondern auch interessant daherkommt.
Geschickt beschreiben die Autoren die geschickten wie plumpen Manipulationsversuche der Herrschenden, entlarven Demagogie und Unrechtssysteme und sprechen sich für die Freiheitsrechte aus.
Das liest sich zwar an einzelnen Stellen (Demonstration vor der Schule) ein wenig zu aufgesetzt, findet aber sicherlich vollste Zustimmung aller Leser. Dass beileibe nicht alle Kommissköpfe sich willfähig dem Machthaber ausliefern, dass sie lieber Amt und Würden niederlegen, als gegen Gesetz und Ordnung handeln, von Moral mal gar nicht zu sprechen, passt hier gut ins überzeugend geschilderte Bild einer zunächst schleichenden, unbemerkten Übernahme der Macht und Gleichschaltung der Presse, die bald in kompromisslose totalitäre Schreckensherrschaft umschlägt.
In Orn selbst geht es zunächst eher geruhsam zu. Hier wollen und werden die Autoren ihr Pulver sicherlich nicht früh verschießen.