Maddrax 579: Nirgendwo in Agartha, Lucy Guth (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 31. März 2022 11:02

Maddrax 579
Nirgendwo in Agartha
Lucy Guth
Bastei, 2022, Romanheft, 68 Seiten, 2,10 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Matthias Hesse
Heftromanheld Matthew Drax ist, was das Geistreisen betrifft, zwar ein Routinier, doch wenn die Verhältnisse im eigenen Körper sich geändert haben, kann es auch hier Probleme mit der Einreise geben. So geschehen in „Maddrax“ Band 579, „Nirgendwo in Agartha“ von Lucy Guth.
Aruula und Quart'ol müssen zunächst Reparaturarbeiten im Mindset des Gefährten durchführen, ehe der wieder Quartier nehmen und wissen kann, wer er ist und was bisher geschah. Unterdessen haben Professor Smythe und Anhang bereits den Heimatplaneten erreicht und landen unbemerkt in der Wüste Gobi. Und auch wenn Sexroboter Lybreyz angesichts der ungewohnten Umgebung nicht recht versteht, warum man „dieses Sammelsurium organischen Lebens“ überhaupt beherrschen wollen sollte, will Smythe genau das schon immer - es gilt also, sich zu bewaffnen. Die ramponierte Hochkultur der Agarther ist daher sein nächstes Ziel.
Aufrüstung ist ohnehin das - vermutlich ungeplant . tagesaktuelle Thema des Serienbeitrags, denn auch die Guten um Matt und den Weltrat brauchen Abwehrgeschütze, als sie die Bedrohung durch die Invasoren erkennen.
Diese beiden Handlungsstränge tragen den Roman, weisen aber eine leichte Schieflage auf: Der Weltrat sucht noch den Himmel nach Smythe und seiner PLASMA ab, als wir Leser schon zu Genüge wissen, was dieser, längst gelandet, auf der Erde so treibt. Daher finden die Erzählebenen bis zum Ende nicht zu einer zündenden Verbindung, was die Spannungskurve ein wenig flach bleiben lässt.
Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, denn Lucy Guth bestellt einen anderen Acker aufs Vortrefflichste: Wie in einem guten Abenteuerschinken bereist „Nirgendwo in Agartha“ zahlreiche unterschiedliche Schauplätze, detailliert ausgestattet und ereignisreich.
Die Dramaturgie der Story hat ein zügiges, gesundes Tempo, dazu ausreichend Action, Humor und Aha-Effekte. Guth bringt überdies mit Mr Black und Miki Takeo Serienpersonal aufs Schachbrett, das sich schon länger nicht mehr hat blicken lassen. Auch ihre Rückbezüge auf wichtige Orte des vorangegangenen „Parallelwelten“-Zyklus rufen Erinnerungen wach und bleiben sicher nicht ohne Folgen - so hat Agartha unverhofft seine zombieartigen Fresser zurück. Friede, Freude und Eierkuchen waren halt in den 22 Jahren, die es Maddrax gibt, noch nie der Zustand, in dem Professor Smythe einen Schauplatz zurückgelassen hat.
Einen Bezug zu Caroline Links tollen Film „Nirgendwo in Afrika“, den der Titel suggeriert, habe ich übrigens nicht entdecken können. Allerdings ist es auch mindestens zehn Jahre her, dass ich diesen gesehen habe. Umso deutlicher fallen hingegen die Anspielungen auf „The Running Man“ aus - macht Lust, den Schwarzenegger-Streifen mal wieder zu gucken.
Alles in allem eine gute Episode, die einige neue Optionen für den weiteren Fortgang der Serie auf den Tisch legt.