Streamliner 2: Bye-Bye, Lisa Dora (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 17. März 2022 08:32

'Fane
Streamliner 2
Bye-Bye, Lisa Dora
(Streamliner: Bye-Bye Lisa Dora, 2017)
Übersetzung: Harald Sachse
Splitter, 2017, Hardcover, 80 Seiten, 16,80 EUR
Rezension von Elmar Huber
Es sind noch drei Tage bis zum großen Rennen. Evel O’Neill schwelgt in Erinnerungen an den Krieg und warum er einst diese gottverlassene Parzelle mitten in der Zentralwüste gekauft hat. Auf eben dieser finden währenddessen die Qualifizierungsrennen statt, und der eine oder andere Teilnehmer trifft noch ein. So wie Calamity, Rocksängerin und Ex von Billy Joe, die gleich ordentlich in die Saiten haut und am Rennplatz ein Konzert gibt, was noch mehr Fremde anlockt. O‘Neills Tankstelle entwickelt sich mit Riesenschritten zu einem Woodstock der Rennsportbegeisterten (wenngleich im Jahr 1963 bereits sechs Jahre vor „Woodstock“), und auch die Medien wittern schon eine werbewirksame Veranstaltung in Super-Bowl-Dimensionen, die alle Quotenrekorde zu sprengen verspricht.
Man hätte es kaum für möglich gehalten, doch das von Billy Joe und seinen Red Noses geplante ‚intime‘ Streamliner-Rennen zieht immer weitere Kreise. Für die Ottonormalbürger werden diese Outlaws und dieses Rennen zu einem Symbol des amerikanischen Traums von Freiheit und Abenteuer. Auf dem Rennplatz herrscht derweil buntes Treiben. Die verschiedenen Parteien beäugen sich mit neugierigem Misstrauen, und mit dem Auftauchen seiner Verflossenen Calamity beginnen die Fäden, Billy Joe mehr und mehr aus der Hand zu gleiten. Als schließlich ein Fernseh-Zeppelin auftaucht, ist klar, dass die Veranstaltung endgültig eine Eigendynamik erreicht hat, die nicht mehr zu bremsen ist.
Die anfänglichen Kriegserinnerungen von Evel O’Neill kontrastieren die ausufernde Jahrmarktstimmung und verdeutlichen endlich, was dem Tankstellenbesitzer dieses verlassene Stück Land bedeutet. Die Handlung gewinnt damit insgesamt an Substanz, doch ohne, dass dies als Spaßverderber wirkt.
‘Fanes legere Zeichnungen transportieren perfekt die leidenschaftliche und ungezwungene Stimmung, die an und um O’Neills Tanke herrscht. Die Kerle sind megalässig, die weiblichen Rennpiloten ziemlich sexy, und die durchgehend warmen und erdigen Farbtöne sorgen für ein großartiges Wohlfühlklima.
Die Turbulenz der Handlung legt noch deutlich zu, und das bevorstehende Streamliner-Rennen entwickelt sich zu einem nationalen Großereignis.