The Autopsy of Jane Doe (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. März 2022 18:34

The Autopsy of Jane Doe
USA 2016, Regie: André Øvredal, mit Emile Hirsh, Brian Cox, Ophelia Lovibond u.a.
Rezension von Elmar Huber
Im Keller eines Hauses, der zum Schauplatz eines blutigen Dreifachmordes wurde, wird eine weitere Leiche gefunden. Der Körper der jungen Unbekannten ist halb in der Erde vergraben und weist keinerlei Verletzungen auf. Diese „Jane Doe“ (Olwen Catherine Kelly) landet noch am selben Abend auf dem Obduktionstisch des Pathologen/Totengräbers Tommy Tilden (Brian Cox). Der Sheriff drängt auf schnelle Ergebnisse - könnte doch der Körper Anhaltspunkte zu dem rätselhaften Mehrfachmord liefern -, sodass Tommy und sein Sohn und Lehrling Austin (Emile Hirsch) eine Nachtschicht einschieben und sofort mit der Obduktion beginnen.
Obwohl der Körper äußerlich unversehrt ist, machen die Mediziner bei ihrer Untersuchung einige merkwürdige Entdeckungen. Massive Verletzungen von Gelenken und inneren Organen geben Hinweise auf ein Ritual oder Menschenopfer. Und während außerhalb des Labors ein gewaltiges Unwetter aufzieht, entwickelt sich die Autopsie immer merkwürdiger.
Das US-Debüt des norwegischen Regisseurs André Øvredal („Trollhunter“) ist ein kleiner, kammerspielartiger Horror-Thriller, der mit seinen begrenzten Mitteln alles richtig macht. Auf dem eng abgesteckten Schauplatz des unterirdischen Pathologie-Labors, das eher an einen Bunker als an ein seriöses Begräbnisinstitut erinnert, kann sich die Spannung sehr schön verdichten. Auch die Chemie zwischen den Vater-Sohn-Darstellern Brian Cox und Emile Hirsch passt ausgesprochen gut, sodass man ihnen fraglos das eingespielte Team abnimmt, das sogleich mit professioneller Routine ans Werk geht.
Der Film bezieht seinen Thrill daraus, dass er zunächst, mit jeder neuen Entdeckung, die die beiden Coroners an der Leiche machen, immer geheimnisvoller und unglaublicher wird. Das reicht von gebrochenen Gelenken, die man noch irgendwie erklären könnte, bis zur Freilegung inwendig tätowierter Hautschichten. Weiterhin kommt es mit dem Fortschreiten der Nacht zu seltsamen Ereignissen in dem Labor. Diese sind offenbar der Leiche zuzuschreiben. Man kann also sagen, dass die Spannungsschraube mit jeder ‚Entdeckung‘ mehr und mehr angezogen wird. Dabei macht der Film gar nicht den Fehler, sich zu sehr in Details zu verlieren. Dafür ist die Erklärung der Ereignisse in sich stimmig und vor allem recht eigenständig ausgefallen. Und das ist mehr als man von vielen anderen ‚kleinen‘ (und auch großen) Horror-Filmen behaupten kann.
Neben dem überzeugenden Gespann Brian Cox und Emile Hirsch muss man vor allem Olwen Catherine Kelly Respekt zollen, die als schöne, nackte Leiche so einiges über sich ergehen lassen musste. Chapeau, Madame!
Die originelle Idee, der begrenzte Schauplatz, die sich schrittweise verdichtende Spannung und überzeugende Darsteller machen „The Autopsy of Jane Doe“ zu einem wirkungsvollen Horror-Film. Perfekt geeignet für Halloween.