Gespenster-Krimi 8: Die Blutbestie (Hörspiel)

Gespenster-Krimi 8

Die Blutbestie
A. F. Morland & Markus Duschek
(Adaption)

Sprecher: Thomas Balou Martin, Martin Sabel, Mark Bremer u. a.

Titelbild: Kito Sandberg

Contendo Media, 2016, 1 CD, ca. 61 Minuten, ca. 9,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

„Steve Sury stand mitten im Käfig und lachte. Die Gitterstäbe begannen, seltsam zu leuchten. Ein grünliches Licht umstrahlte jeden einzelnen Stab und ließ sie mehr als doppelt so dick erscheinen. Steve hörte auf zu lachen. Sein Gesicht wurde ernst. Unruhe erfasste ihn plötzlich. Sein Atem ging schneller.“

Es beginnt mit den Vorbereitungen zu einem Versuch von Professor Lee Flack, der Steve Dury, den Verlobten seiner Tochter Alice, unsichtbar machen soll. Dury wird zwar, wie geplant, unsichtbar, doch etwas geht schief, und er verwandelt sich in ein rasendes Monster, das Flack tötet und flieht. Das Labor geht in Flammen auf, und der Unsichtbare verschwindet. Zunächst. Zwei Tage später überfällt Dury eine junge Frau, die er auf bestialische Weise tötet und ihr ganzes Blut trinkt.

Nach dem Vorfall lebt ganz Holsworthy in panischer Angst vor dem unsichtbaren Mörder, der jedoch mühelos weitere Opfer findet. Zufällig erfährt Alice Flack, dass sich der ehemalige FBI-Profiler David Donovan gerade in Holsworthy befindet. Sie bittet ihn um Hilfe, das Monster, zu dem ihr Verlobter geworden ist, aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Dabei wollen sie die besondere Verbindung, die Gefühle, die Dury offenbar immer noch für Alice hegt, ausnutzen.

„Die Suche nach Steve Dury ging fieberhaft weiter. Zwei Tage lang gab er Ruhe. Die ganz großen Optimisten spielten mit dem Gedanken, dass das Monster nun doch an den Folgen des Experimentes gestorben war. In der Kirche wurden Messen abgehalten. Die Gläubigen beteten für Dury und sich selbst. Sie wünschten ihm einen schmerzlosen Tod. Doch niemand erhörte ihre Gebete.“


Hier präsentiert uns Contendo Media wieder einen ‚richtigen‘ und sogar ganz klassischen „Gespenster-Krimi“, der erstmals unter dem Pseudonym A. F. Mortimer als Band 4 der Bastei-„Gespenster-Krimi“-Reihe erschien. Spätere Nachdrucke erfolgten in Basteis „Dämonen-Land“ und bei Romantruhe als „Geister-Schocker“, und zumindest Cover-technisch liegen die Romane vor dem Hörspiel.

Angeblich handelt es sich auch um den ersten Horror-Roman, den A. F. Morland veröffentlicht hat. Das war 1973, und es ist zu bemerken, dass politische Korrektheit damals ein eher vernachlässigbares Thema war.

Ziemlich roh geht es in diesem Vorläufer von „Hollow Man“ zur Sache, nicht nur, was den ganz erheblichen Gore-Gehalt angeht, sondern auch, dass sich Durys zwangsläufige Ex-Verlobte einige Tage nach dem doppelt schockierenden Erlebnis (Tod des Vaters und Verwandlung des Geliebten in einen Massenmörder) gleich dem dahergelaufenen Ami-Profiler Dave Donovan, als Retter in der Not, an den Hals wirft. Dass ein Rest von Durys Persönlichkeit noch so starke Gefühle für sie hat, dass er sich sogar, entgegen seines Blutdurstes, ihr zuliebe umbringen (lassen) würde, wird auch gleich weidlich ausgenutzt.

Damit hält sich Hörspielautor Markus Duschek - bis auf kleine Modernisierungen (Handys, Online-Shopping) - offenbar eng an die Vorlage. Regelmäßig wechseln sich die Szenen von Durys Morden mit den Plänen seiner Verfolger, ihn unschädlich zu machen, ab.

Damit ist die Geschichte relativ grob und simpel geraten und funktioniert eben deswegen so gut, weil sie gar nicht mehr sein will. Aus heutiger Sicht kommt noch ein deutlicher Trash-Bonus oben drauf.

Wie von Contendo-Produktionen gewohnt, ist die Besetzung sehr gut gelungen. Überzeugend transportieren die Sprecherinnen und Sprecher die doch sehr wechselhaften Gefühlslagen ihrer Figuren. Als Erzähler führt Thomas Balou Martin („Sinclair Academy“) stimmungsvoll durch das Geschehen. Der gut dosierte Einsatz von passenden Geräuschen sorgt für die notwendige Atmosphäre, wo dies notwendig ist (nächtliche Straßen, Labor, Sumpf).

„Die Blutbestie“ ist ein klassischer Horror-Stoff, angesiedelt zwischen „Frankenstein“ und „Der Unsichtbare“ und gehörig durch die Gore-Mangel gedreht.