A Classic Horror Story (Film)

A Classic Horror Story
Italien 2021, Regie: Roberto De Feo, Paolo Strippoli, mit Matilda Lutz, Will Merrick, Yuliia Sobol u.a.

Rezension von Elmar Huber

Elisa, Fabrizio, Ricardo, Sofia und Mark finden sich zu einer Ad-hoc-Fahrgemeinschaft vom nördlichen Italien aus in Richtung Kalabrien zusammen. Nachts, unter Alkoholeinwirkung und durch ein Hindernis auf der Straße, gerät der Camper von der Fahrbahn ab. Als die Insassen aus ihrer Ohnmacht erwachen, stellen sie fest, dass sie mitten auf einer Waldlichtung stehen und weit und breit keine Straße in Sicht ist. Stattdessen steht in unmittelbarer Nähe ein bizarres Holzhaus, das in Grundzügen an eine Kirche denken lässt. Im Inneren finden die Reisenden Hinweise auf eine Legende, die Fabrizio aus seiner Kindheit kennt. Einst sollen drei Dämonen die Hungersnot der Bauern beendet haben, die sich daraufhin in ihren Dienst stellten und ihren Wohltätern regelmäßig Opfer bringen. 

 

Der allgemeine Tenor zu „A Classic Horror Story“ scheint leichte Enttäuschung zu spiegeln, da anhand des Trailers von den meisten anscheinend ein ähnlich verstörendes Folk-Horror-‚Brett‘ wie „Midsommar“ erwartet wurde.

„A Classic Horror Story“ beackert allerdings eher konventionelle Bahnen, bedient sich an einigen Klassikern wie „Texas Chainsaw Massacre“ und „Blair Witch Project“, fährt zeitweise auf der Folk-Horror-Schiene und lässt sein Quintett, zugegeben, ein eher vorhersehbares Szenario durchleben.

Aber erstens muss ‚vorhersehbar‘ nicht ‚schlecht‘ bedeuten, und zweitens erhält die Vorhersehbarkeit, das „Classic“ im Titel, im weiteren Verlauf des Films noch einen Sinn.

Gekleidet ist das alles in gute Bilder, auch wenn das Set klein bleibt, und vor allem Darstellerin Matilda Lutz, die mit „Revenge” schon eine beeindruckende Genre-Leistung abgeliefert hat, sorgt auch hier für die notwendige Haftung am Bildschirm.

„A Classic Horror Story“ ist vielleicht nicht so elegant wie die ganz großen Genre-Vertreter aus Italien, aber doch einigermaßen clever, wirkungsvoll und nicht so vorhersehbar, wie es zunächst scheint. Und lange nicht so enttäuschend oder ‚billig‘, wie er im Kielwasser von „Midsommar“ oft hingestellt wird.

Genre-Konventionen werden neu gemischt. Gute Bilder, kein Leerlauf und unvorhergesehene Wendungen machen „A Classic Horror Story“ zur Streaming-Empfehlung für Genre-Fans.