Diablo: Geburtsrecht - Der Sündenkrieg 1, Richard E. Knaak (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 23. Juli 2021 21:56

Diablo: Geburtsrecht - Der Sündenkrieg 1
Richard E. Knaak
(Diablo: The Sin War 1 - Birthright, 2006)
Übersetzung: Ralph Sander
Panini, 2021, Paperback, 364 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Willkommen im idyllischen Dorf Seram. Hier, weit abseits der großen Städte mit ihren Machthabern und den beiden einander argwöhnisch beäugenden klerikalen Strömungen, ist die Welt noch in Ordnung. Uldyssian und sein wissensdurstiger Bruder Mendeln leben hier alleine, nachdem ihre Verwandten vor einigen Jahreszeiten dahingerafft wurden, und bestellen ihr Land.
Als eine mysteriöse Adelige in das Dorf kommt, geschieht etwas, das niemand erwartet hat und noch viel weniger erklären kann. Zwei Gesandte der klerikalen Orden werden brutal ermordet aufgefunden; dem einen steckt das Messer Uldyssians noch bis zum Heft im Bauch.
Auch wenn ihn im Dorf keiner wirklich für die Verbrechen verantwortlich macht, wird er gefangengesetzt und Boten zu den beiden Orden ausgesandt. Statt eines einfachen Bruders aber kommt gleich ein Großinquisitor, der den Schuldigen der hochnotpeinlichen Befragung unterwerfen will. Als dieser die Adelige sieht bricht ein unnatürliches Gewitter los, das einen Großteil der Gesandtschaft tötet. Und das ist erst der Beginn der übernatürlichen Geschehnisse, die sich um Uldyssan und dessen Bruder regen…
Die Trilogie um den Sündenkrieg war lange vergriffen. Die Sammlerpreise, die bezahlt wurden, dokumentierten die Nachfrage, die bei Fans des Games und den Lesern vorhanden war und ist. Insofern ist es nur folgerichtig, dass sich der Verlag zu einer Neuauflage entschloss, die alle drei Romane in einem relativ kurzen Zeitraum wieder zugänglich machen soll.
Inhaltlich wird der erfahrene Fantasy-Freund auf viel Bekanntes treffen. Richard A. Knaak greift vorliegend einige Ansätze aus dem „Diablo“-Game auf und reichert sie mit viel mehr oder minder bekannten Fantasy-Versatzstücken an. Sowohl die Handlung selbst (Questen-Reise) als auch das Figurenkabinett entsprechen dabei dem Gewohnten, so dass es kaum Zeit braucht, bis man in der Handlung „drin“ ist.
Der Plot selbst bietet sich abwechslungsreich und mit jeder Menge Verwicklungen und Wendungen an. Auffallend für mich war, dass sich einige der Figuren noch, zumindest was ihre Motivation anbelangt, sehr bedeckt halten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die beiden so ungleichen Brüder, deren Entwicklung umgekehrt verläuft. Erst ist der Ältere derjenige, der seinen Bruder beschützt, der offensichtlich Kräfte jenseits des Bekannten geschenkt bekommen hat, dann entwickelt sich auch Mendeln fort und dies in eine unerwartete Richtung.
Knaak erzählt dies alles in einem unaufgeregten, gut lesbaren Stil, den der Übersetzer wunderbar ins Deutsche übertragen hat. Wer also einmal wieder klassische Fantasy mit Game-Elementen goutieren möchte, der ist hier gut aufgehoben.