Nautilus 80 (Magazin)

Nautilus 80
November 2010
Abenteuer Medien Verlag, 2010, Heft, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Passend zur dunklen Jahreszeit und dem am 31. Oktober stattfindenden populären Event Halloween ist das Thema der aktuellen „Nautilus“ als „Vampire beißen Engel und die Zombies haben ebenfalls ein Wörtchen mitzureden“ zu betiteln. Die dunklen Themen und ihr Einfluss auf die Menschen beherrschen die Ausgabe.

Die wandelnden Toten sind untrennbar mit dem Voodoo verbunden. Doch was steckt wirklich dahinter? Ein bösartiger Geisterglaube, den einige nutzen um mit finsterer Magie Tote aus ihrem Grab zu holen? Oder aber eine Religion, die afrikanischen und indianischen Geisterglauben mit dem Christentum verquickte? Welcher Art sind die Zombies, die derzeit die Popkultur bevölkern? Das alles klären die Artikel dieses Schwerpunktthemas. „Der Zombie in uns“ stellt die verschiedenen Arten von wandelnden Toten vor, die bisher in Film und Fernsehen aufgetaucht sind – von den Anfängen bis in die letzten Monate. „Voodoo“ klärt sehr respektvoll und interessant über die historischen Wurzeln des Glaubens und des Zombie-Mythos auf und schlägt einen Bogen zu den mehr wissenschaftlichen Grundlagen, die heutige Filmemacher und Autoren als Vorbild für ihre Zombies nehmen. „Tod und Teufel und Dämonen“ beschäftigt sich mit eben diesen Geschöpfen, wenn auch mehr von der literarischen Seite, denn gleich drei Autorinnen stehen Rede und Antwort über ihre Bücher, um Engel und Dämonen, Menschen und den Teufel, während sich ein Artikel dem Tod als Romanfigur widmet: „Der grimmige Schnitter“. Nicht zuletzt seit der Scheibenwelt-Reihe wissen wir, dass der Sensenmann manchmal durchaus auch Humor haben kann. Selbst die Filmvorstellungen konzentrieren sich auf das dunkle Thema, denn gerade jetzt scheint auch das Kino die Stimmung der Außenwelt gerne aufzugreifen. Dazu gibt es natürlich auch wieder die üblichen Rubriken um Bücher und Hörbücher:

Allein die beiden Zombie-Artikel sind es schon wert, einen Blick in die neue Ausgabe zu werfen, denn sie sind nicht nur sehr informativ und unterhaltsam geschrieben, sondern regen auch zum Nachdenken kann. Kann die heutige, zivilisationsverwöhnte Menschheit überhaupt einen Zombieangriff überleben? Und was passiert, wenn die Welt deswegen zusammenbricht? Interessant sind auch die kleinen Einblicke in den Voodooglauben, die deutlich machen, dass man nicht alles über einen Kamm scheren darf und die Religion weit vielschichtiger ist, als man vermuten sollte.

Durch den großen Filmteil ist die Gewichtung der „Nautilus“ sehr ausgeglichen, da gerade das zweite Schwerpunktthema sich ganz auf neuen literarischen Entwicklungen, speziell in der Urban und Romantic Fantasy, richtet. Zwar sind Vampire immer noch nicht ganz aus der Welt, aber sie weichen langsam aber sicher ganz anderen Geschöpfen. Allein die Filmvorstellungen sind manchmal ein wenig enttäuschend. Gerade wenn Schauspieler oder Mitglieder der Crew interviewt werden, beschäftigt sich nur ein kleiner Teil der Fragen mit dem eigentlichen Film, das Meiste ist eher allgemein gehalten, so dass die Informationen zu manchen Streifen sehr dürftig sind.

Dennoch beweist die „Nautilus“ einmal mehr, dass sie sich bewusst als phantastisches Magazin sieht, dass alle Medien berücksichtigt, auch die, die sonst eher vernachlässigt werden wie zum Beispiel der Hörbuch und Spiele-Bereich. Diese Ausgabe ist jedenfalls wieder den Fans der dunklen Spielarten gewidmet, vor allem im Hinblick auf die wachsende Begeisterung für Zombies in Buch und Film.