Tom Daut: Die Sinistra (Buch)

Tom Daut
Die Sinistra
Titelbild: Anke Koopmann
Edition Roter Drache, 2021, Paperback, 368 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Eigentlich war Caron Slavador als ältester Sohn des Dynasten dazu ausersehen, eines Tages dessen Erbe als Anführer des Stadtstaates anzutreten. Seit Jahren wird er für seine Aufgabe ausgebildet, seine jüngeren Brüder sollten ihn später einmal unterstützen. Doch der Krieg gegen die Hexer an der Nordgrenze Trentagons verläuft nicht gut, immer weiter müssen sich die Truppen des Dynasten zurückziehen.

In dieser Situation schleust der Dynast Caron bei den Sinistra ein. Im Sturm- und Sicherheitsdienst des Dynasten soll der junge Mann, inkognito versteht sich, seinen letzten Schliff bekommen, neue, verlässliche Kameraden finden und sein Geschick im Kampf perfektionieren. Dass er sich im Verlauf der harten Ausbildung verliebt, dass er einer Verschwörung des eigentlich seit Jahren gefangen gesetzten Hexers Azote auf die Spur kommt, war dabei eigentlich nicht vorgesehen.

Beim Sturm der Okkulten auf den Herrschaftssitz kommen hoch entwickelte Roboter zum Einsatz und einmal mehr erweisen sich vermeintliche Verbündete und Freunde als Verräter. Kann Caron den Untergang seiner Heimat verhindern?


Was ist dies für ein Roman, den Tom Daut hier vorlegt? Der Autor hat diesen Roman zunächst als eBook in Fortsetzungen auf seiner Website publiziert bevor er überarbeitet erst bei Oldigor und später bei Papierverzierer veröffentlicht wurde. Nun legt die Edition Roter Drache das Werk also zum vierten Mal auf, drei Romane in derselben Welt sollen im Abstand von jeweils einem halben Jahr folgen.

Sicherlich kann man den Plot unschwer in das Segment der Military SF einordnen, wobei der Leser auf jedwede Raumschlachten verzichten muss. Zwar gibt es in der Welt, die uns der Autor beschreibt, Androiden, Roboter und Hochtechnologie, aber eben auch Magie und Dämonen. Eine nicht eben geläufige und damit interessante Mischung.

In dieser in ihrer Zusammensetzung ungewöhnlichen Kulisse, die mich ein wenig an die Welt von „Warhammer 40.000“ erinnert hat, begleiten wir einen jungen Mann in seine Abenteuer.

Zunächst scheint sich alles im Bereich des Bekannten abzuspielen. Unser Protagonist lernt seine Kameraden kennen, sucht und findet Freunde und verlässliche Verbündete, wird von einem letztlich gerechten Vorgesetzten zu einem wackeren Kämpfer geschliffen. Erste Gefechte und Kämpfe werden überstanden, es gibt ein paar Rückschläge, doch insgesamt entwickelt sich Caron erwartungsgemäß.

Das hat viel Tempo, jede Menge packend geschilderter Kampf-Szenen, zeigt uns letztlich aber Figuren, die dem Gewohnten verpflichtet bleiben. Gerade die Charakter-Zeichnung bleibt bis weit in den Roman hinein doch oberflächlich, ordnet sich der mitreißenden Action unter.

Ein Auftakt ist gemacht, der Roman zu einem in sich logischen und passenden Finale gebracht. Interessant wird sein, wie Daut in den nächsten Bänden seine Figuren weiter entwickeln wird. Auch, das noch ziemlich diffus bleibende Setting könnte weiter ausgebaut werden und uns in der ungewöhnlichen Kombination mit den Dämonen und der Hexermagie etwas ganz Eigenes kreieren.