Captain Future 8: Im Zeitstrom verschollen, Edmond Hamilton & Captain Future 9: Jenseits der Sterne, Edmond Hamilton (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 22. Dezember 2020 00:19

Captain Future 8
Im Zeitstrom verschollen
Edmond Hamilton
(The Lost World of Time, 1941)
Übersetzung: Frauke Lengermann
Titelbild: George Rozen
Golkonda, 2020, Paperback, 206 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Captain Future 9
Jenseits der Sterne
Edmond Hamilton
(Quest Beyond the Stars, 1941)
Übersetzung: Maike Hallmann
Titelbild: Earle Bergey
Golkonda, 2020, Paperback, 192 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Curtis Newton, der im gesamten Sonnensystem nur unter dem Namen Captain Future bekannt ist, und seine Futuremen werden in „Im Zeitstrom verschollen“ von jemandem zu Hilfe gerufen, den sie nicht kennen. Ein Notruf aus der tiefsten Vergangenheit erreicht sie.
Jahrmillionen vor unserer Zeit nannte die Erde nicht nur zwei Monde ihr eigen, auch der Planet Katain war noch nicht zerborsten, sondern beherbergte eine humonoide, technisch hochentwickelte Rasse.
Dass die Expedition, kaum in der Vergangenheit angekommen, mit dem zweiten Mond Terras kollidiert und ihr Raumschiff dabei stark beschädigt wird führt dazu, dass unsere Helden zunächst auf der Erde havarieren. Erstaunlicherweise treffen sie nicht nur auf Saurier, sondern auch auf Menschen und Überbleibsel einer zerstörten Stadt. Kurz darauf wird Otho von Marsianern gefangengenommen und verschleppt. Bevor sich die Crew mit den Problemen der Katainer beschäftigen kann, steht somit zunächst eine Rettungsmission auf dem Mars an.
Danach geht es dann endlich nach Katain, einem Planeten, der in Kürze in Konjuktion zum Jupiter zerbrechen wird. Es geht um nichts weniger, als die Rettung einer Hochzivilisation - oder vielleicht sogar deren zwei, planen skrupellose Kataianer doch den Genozid an den Bewohnern des Mars, um neuen Lebensraum für sich selbst zu finden…
In „Jenseits der Sterne“ wartet auf die Futuremen eine weitere Rettungsmission. Seit Jahrzehnten diffundiert die Atmosphäre des Merkur. Neben der Luft wird auch das ebenfalls zum Überleben dringend notwendige Wasser knapp. Bislang haben die Merkurianer mit den Atmosphärenwandlern die unabdingbaren zum Existieren notwendigen Stoffe hergestellt. Jetzt aber sind die dafür benötigten Rohstoffe erschöpft. Selbst die Teil-Evakuierung eines Großteils der Bevölkerung wird die Lage nur kurzfristig entspannen.
Captain Future bricht mit seinen Freunden ins Zentrum der Galaxis auf. Hier, inmitten einer Dunkelwolke, vermuten sie die Wiege der Materie, den einzige Ort, an dem sie lernen können, wie man die dringend benötigten Ressourcen schaffen kann. Doch dann havariert ihr Schiff und sie stoßen auf andere Expeditionen unterschiedlichster Völker, die allesamt eint, nie ihr Ziel erreicht zu haben…
Was ist es, dass Leser heutzutage, immerhin rund 80 Jahre nachdem Edmund Hamilton mit der „Captain Future“-Serie eine der ersten Space Operas schuf, an die Seiten fesselt?
Ist es etwa eine Welt, in der Gut und Böse klar voneinander abzugrenzen sind, in der durch unseren Helden eine Gerechtigkeit regiert, die wir längst schon verloren haben? Oder ist es das Flair, das den Romanen entspringt, die positive Zukunftsgläubigkeit, die Aufbruchstimmung nach dem Motto „Jetzt erobern wir das Weltall“?
Tatsache ist und bleibt, dass Leser, die „Captain Future“ (oder auch die Comics um Nick, den Weltraumfahrer) auch heute noch goutieren in den eigentlich technisch wie gesellschaftlich längst überholten Erzählungen etwas suchen und finden, das moderne Science Fiction ihnen nicht bietet.
Grund der andauernden Faszination sind sicherlich nicht die beschriebenen technischen Wunderwerke oder planetarische Bühnen. Hier muss der Leser einfach das der Entstehungszeit entsprechende Wissen annehmen und akzeptieren.
Nein, das was die Texte auch heute noch zu einer bereichernden Lektüre machen ist, dass Hamilton zum einen wunderbar mitreißend zu fabulieren wusste, und dass er sich selbst nicht immer ganz ernst nahm. Dabei wechselt sich brachialer Humor mit selbstironischen Sequenzen ab und sind die Bösewichter noch abgrundtief böse, die Helden noch strahlend hell.
Das bietet viel nostalgisches Flair, ist herrlich unrealistisch - dafür aber sehr unterhaltsam und packend.